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Kein Zeitplan für SanierungRadwege entlang des Kölner Militärrings bleiben Holperstrecken

Lesezeit 3 Minuten
Ein Fahrradfahrer fährt auf einem Stolperweg. 

Der Radweg entlang des Militärrings ist eng und an vielen Stellen in einem sehr schlechten Zustand. Besserung ist vorerst nicht in Sicht.

Seit Jahren beschweren sich Bürger über den Radweg neben dem Militärring. Besserung ist vorerst nicht in Sicht.

„Riesige Schlaglöcher, unzählige geflickte Beläge, urwaldgleicher Randbewuchs und unbeleuchtete Streckenabschnitte machen eine Radtour hier zum Abenteuer“, beschreibt eine Leserin einen Ausflug auf dem Radweg entlang des Militärrings. Schmal ist der Weg an vielen Stellen zudem. „Durch Licht und Schatten erkennt man die Löcher am Boden erst spät und wenn einem ein Radfahrer entgegenkommt, kann man nicht ausweichen, weil es zu eng ist“, berichtet Brigitte Burgheim-Raguß aus dem Kölner Süden. Die Radwege sind grundsätzlich im städtischen Radwegesanierungsprogramm enthalten, aber eine Verbesserung hier ist mittelfristig nicht in Sicht.

Militärring: Teilstück des Radwegs 2018 saniert

Im Frühjahr 2018 wurde zumindest das 1,2 kilometerlange Teilstück zwischen der Straße „Am Wasserwerkswäldchen“ und der Brühler Landstraße saniert. Dort lässt es sich seither auf einem fünf Meter breiten gemeinsamen Geh- und Radweg gut und zügig radeln. Die Sanierung des nächsten Abschnittes zwischen Brühler Landstraße und Eifeltor wurde vor bald zwei Jahren beschlossen.

Die Kosten von 923.000 Euro sind bewilligt, aber die Umsetzung lässt auf sich warten. „Derzeit befinden sich die Vorgaben zur genauen Bauausführung […] in Abstimmung zwischen der Naturschutzbehörde und dem bauenden Amt. Zurzeit kann noch keine seriöse Prognose zur Umsetzung der Baumaßnahme gegeben werden. Die Stadt nimmt ihre Verkehrssicherungspflicht wahr und führt bei Bedarf notwendige Ausbesserungsarbeiten umgehend durch“, teilt ein Stadtsprecher auf Nachfrage mit.

ADFC: Sanierung muss schneller gehen

„Der Geh- und Radweg am Militärring ist zu großen Teilen in einem kaum noch nutzbaren Zustand. Es ist für uns vollkommen unverständlich, warum nicht der gesamte Radweg am Militärring einheitlich und zeitnah saniert wird, weil der Weg für den Radverkehr eine wichtige Verteilfunktion übernehmen könnte. Wer wirklich klimaneutral werden will, tut alles dafür, um den Radverkehr zu verdoppeln“, betont Christoph Schmidt, Vorsitzender des ADFC Köln.

Die Sanierung erfordere sehr zeit- und personalintensive sowie aufwendige Planungen und Vorbereitungen, unter anderem seien der Landschaftsschutz, Wasserschutz, Altlasten, Ausgleich wegen zusätzlicher Versiegelungen und eventuelle Baumfällungen zu beachten, heißt es vonseiten der Stadt. „Die Sanierung eines Radwegs darf maximal ein bis zwei Jahre von der Planung bis zur Fertigstellung dauern“, meint dagegen Schmidt.

„An einigen Stellen habe ich den Eindruck, dass dieser Radweg seit meiner Kindheit nie erneuert oder ausgebessert worden ist“, meint Burgheim-Raguß. Sie wand sich bereits vor fünf Jahren mit dem Thema an die Presse. „Seither hat sich der Zustand des Radweges eher noch verschlechtert“, findet die 70-Jährige. Täglich radelt sie in Rodenkirchen und am Wochenende auch mal weiter, durch den Grüngürtel bis nach Müngersdorf.

Rentnerin nennt weitere Hindernisse

Schlechte Radwege gibt es viele in Köln. Einer, der Burgheim-Raguß fast täglich sauer aufstößt, ist der an der Sürther Straße. „Es wird immer darauf verwiesen, dass der Weg gemacht wird, wenn die gesamte Straße umgestaltet wird. Aber die vorhandenen Löcher sind nach jedem Frost größer. Gestern erst hat es mich wieder fast aus dem Sattel gerissen, als ich dort entlangfuhr“, berichtet die langjährige Radfahrerin.

Ebenfalls ist der Wildwuchs auf Höhe des Rodenkirchener Friedhofs ein Hindernis. „Die Brombeerhecke ragt bis weit in den Fußweg, den sich Radfahrer und Fußgänger teilen“, so die 70-Jährige. Auch auf der anderen Straßenseite stößt sie regelmäßig auf ein Hindernis. Dort wurde an der Bushaltestelle eine Bank aufgestellt. „Das ist eine gute Sache. Aber die Bank steht so, dass man als Radfahrer zwischen einem Schild und der Bank hindurchmuss. Das klappt, wenn die Bank leer ist. Aber nicht, wenn jemand dort sitzt. Zwei Meter weiter südlich hätte die Bank prima gestanden“, sagt sie. „In der Innenstadt an den Ringen legt man tolle, neue Radspuren an. Aber den Bestand weiter außen lässt man verkommen“, so Burgheim-Raguß.