Der britische Ehrenfriedhof beeindruckt mit gepflegter Gestaltung – zwei Gärtner halten das Areal, das in britischem Besitz ist, in Topform.
Auf dem SüdfriedhofZwei Gärtner halten die Commonwealth-Gräber in Zollstock in Schuss

Waldemar Seibel kommt alle zwei Wochen von Kleve nach Köln und bringt Marcel Fekir Material für seine Arbeit auf dem britischen Ehrenfriedhof auf dem Südfriedhof.
Copyright: Stephanie Broch
Ein Bild wie aus einem Film: Lange Reihen mit hellen, halbhohen Gedenksteinen, schmale Beete mit blühenden Pflanzen davor, gleichmäßig, aber lebendig angeordnet, eine riesige, grün leuchtende und kurzgeschnittene Rasenfläche, im Hintergrund ein hohes, helles Steinkreuz – der britische Ehrenfriedhof auf dem Südfriedhof in Zollstock bietet einen imposanten Anblick, strahlt Ruhe, Würde und etwas Erhabenes aus. Er beeindruckt Besucher regelmäßig durch sein gepflegtes Erscheinungsbild.
Dieses Erscheinungsbild kommt nicht von ungefähr. Zwei Gärtner kümmern sich jeden Tag um die Anlage, von Montag bis Freitag, acht Stunden am Tag. Einer von ihnen ist Marcel Fekir. „Den Rasen mähen wir jede Woche. Dafür haben wir drei unterschiedliche Mäher, die wir abwechselnd einsetzen. Die Halme sollen nicht länger als 21 Millimeter hoch sein“, sagt der gebürtige Zollstocker.

Der britische Ehrenfriedhof auf dem Südfriedhof besticht durch seine Gestaltung und das gepflegte Erscheinungsbild. Mehr als 3000 Gräber finden sich hier.
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Der Rasen sei jedoch nicht perfekt, auch Moos wachse hier, so Fekir. „Aber damit können wir leben“, meint er. Perfekt sind aber die Kanten zwischen den schmalen Beeten und dem Rasen, immer akkurat gestochen. Jede Woche ziehen Fekir und sein schottischer Kollege mit einer Rasenkantenmaschine die langen Reihen entlang.
Tägliches Unkrautjäten
In den Kopfbeeten vor den Gedenksteinen blühen Goldrute, Kerzenknöterich, Sonnenhut in verschiedenen Farben, Rosen, Wollziest, Storchschnabel und Fetthenne. Nicht zu üppig, aber freundlich und friedlich wirken die Pflanzen, bringen Leben zu den Gedenksteinen, die an die Toten erinnern. Die Beete sind selbstverständlich ebenfalls bestens gepflegt. Regelmäßig holen Fekir hier Vertrocknetes raus und schneiden die verblühten Rosenblüten ab. „Das tut ihnen gut, sie blühen nach kurzer Zeit neu“, erklärt Fekir.
Unkraut jäten ist tägliches Programm. Trotz der langen Beetreihen schreckt das den Gärtner nicht. „Unkraut ist lästig. Es kommt dauernd wieder, aber das gehört nun einmal dazu“, sagt er. Die Pflanzen direkt vor den Gedenksteinen halten er und sein Kollege stets niedrig. „Es ist wichtig, dass die Inschriften auf den Steinen immer gut zu lesen sind“, so der Gärtner.

Unkrautjäten gehört zur täglichen Arbeit von Marcel Fekir.
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Angelegt wurde der Commonwealth War Cemetery Cologne – so der offizielle Name – 1922. Mehr als 3000 verstorbene britische Staatsbürger sind hier begraben – Soldaten, die während der beiden Weltkriege in Deutschland fielen und in der Zeit der britischen Besatzung Kölns zwischen 1919 und 1926. Auch einige Angehörige der Streitkräfte liegen hier. Der Ehrenfriedhof ist in britischem Besitz und somit offiziell britisches Staatsgebiet, mitten in Köln.
Gärtner von der Britischen Kriegsgräberkommission
Instandgehalten wird die 18.200 Quadratmeter große Anlage – wie zahlreiche weitere britische Ehrenfriedhöfe in Europa – von der Commonwealth War Graves Commission (CWGC), der britischen Kriegsgräberkommission, mit Hauptsitz in England. Die Gärtner sind bei der CWGC angestellt.
Jeder Friedhof, der durch die CWGC gebaut wurde – in Deutschland gibt es 53 davon – ist nach festen Regeln gestaltet: Die Grabsteine sind aus weißem Sandstein und in Maß und Form gleich, jeder Stein enthält eine Inschrift mit Namen und Dienstgrad des Toten, Wappen der militärischen Einheit, Geburts- und Todesdaten, wenn bekannt. Die Grabfelder sind eingeebnet und mit einem Kopfbeetstreifen versehen. Auch das Opferkreuz, ebenfalls aus hellem Sandstein, gehört zur festen Gestaltung.

Das Opferkreuz ist aus hellem Sandstein.
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Material und Pflanzen kommen aus Kleve
Gedenksteine und Opferkreuz spritzen Fekir und sein Kollege einmal jährlich mit einer biologischen Lösung ab, bei hartnäckigem Schmutz, kommt auch eine Bürste zum Einsatz. Wenn größere Arbeiten anstehen, zum Beispiel Heckenschneiden im September und Baum- und Gehölzschneiden im Winter, bekommen die Kölner Verstärkung von der CWGC-Zweigniederlassung in Kleve, die mehrere britischen Ehrenfriedhöfe in der Region betreut.
Ihr Leiter Waldemar Seibel, der bereits seit 30 Jahren für die Kriegsgräberkommission arbeitet, kommt alle zwei Wochen nach Köln. „Wir bringen den Kollegen alles an Material, was sie brauchen wie Pflanzen, Geräte, Benzin für die Maschinen“, berichtet er. Die Pflanzen sind mehrjährige Stauden. „Wir achten auch darauf, trockenresistente Stauden zu wählen. Auch Chemie gegen Unkraut kommt bei uns nicht zum Einsatz“, erklärt Seibel.
Schatten gibt es auf dem britischen Ehrenfriedhof in Zollstock kaum. „Das kann im Sommer ganz schön heiß werden. Wir schauen dann, dass wir Arbeiten in den wenigen schattigen Bereichen machen“, erzählt Fekir.
Er liebt seine Arbeit und macht alle Tätigkeiten gerne. Es ist ihm und seinem Kollegen ein Anliegen, den Ehrenfriedhof gut in Schuss zu halten. „Bei der Arbeit schaut man immer auf die Gedenksteine, liest die Namen. Da entsteht eine Beziehung zu den Toten. Man sieht das Alter und es macht traurig. All die junge Menschen, im Krieg gestorben. Wofür? Es ist uns wichtig, dass sie in einer würdevollen Umgebung liegen, und dafür geben wir unser Bestes“, sagt Fekir.
Der Commonwealth War Cemetery Cologne befindet sich auf Flur 40 des Südfriedhofs, etwa zehn Minuten Fußweg vom Haupteingang am Höninger Platz. Er ist für die Öffentlichkeit geöffnet.