„Rund um Köln“Ex-Profi Stefan Schneider ist Streckenplaner des Radklassikers

Für Profis und Hobbyfahrer protokolliert Stefan Schneider sämtliche Gefahrenstellen auf der Strecke von „Rund um Köln“.
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Köln – Stefan Schneider (24) fühlt sich bestens vorbereitet. Zuletzt ist er zweimal wöchentlich die Strecke des Radklassikers „Rund um Köln“ abgefahren. Knapp 2.000 Kilometer hat er hierfür im Sattel gesessen, mal ist er die komplette Distanz über 207,7 Kilometer geradelt, mal einzelne Abschnitte. Ende Januar hat seine Vorbereitung begonnen, im Bergischen lag da teils noch Schnee. „Da geht es zunächst um den groben Überblick“, sagt Schneider. Wenn für die Profis am Sonntag, 10. Juni, der Startschuss fällt, wird Stefan Schneider vorwegfahren. Im Auto. Denn er ist der neue Streckenplaner.
2.000 Kilometer im Dienste der Sicherheit
Fünf handgeschriebene Seiten haben er und seine Helfer mit Informationen zur Strecke gefüllt, den dunklen Rheinufertunnel haben sie aufgelistet, durch den die Fahrer gleich nach dem Start geschickt werden, die Bahngleise auf der Bergisch Gladbacher Straße, ein Kreisverkehr in Dünnwald und natürlich knifflige Abfahrten im Bergischen. Hin und wieder fährt Schneider die Strecke auch mit dem Auto ab. „Wichtig ist, den Tacho zu nullen, um die exakten Kilometerangaben machen zu können“, sagt er, seine Helfer auf der Rückbank notieren dann Verkehrsinseln, Baustellen, Fahrbahnverengungen und enge Kurven. Details sieht er sich später mit dem Rennrad an. „Oft merke ich dann: Die Stelle ist doch nicht so wild, aber es fahren eben nicht nur Profis, sondern auch Amateure“, weiß er.

Rasante Ankunft: Beim Zielsprint erreichen die Profis ein Tempo von mehr als 50 Stundenkilometern.
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Vor zwei Jahren saß Stefan Schneider noch selbst bei „Rund um Köln“ im Sattel. Ein Sturz beendete voriges Jahr sehr früh seine Profi-Laufbahn. Jetzt ist der Kölner Sportlicher Leiter des „Team Sauerland NRW“. „Etwas Wehmut ist schon dabei, wenn ich normalerweise im Auto hinter dem Feld herfahre“, bekennt er. „Coach Cutter“ steht auf seiner Visitenkarte, als Profi hatte er den Spitznamen „Cutter-Express“ – Cutter ist die englische Übersetzung seines Nachnamens.
Gefahrenstellen im Fokus
Bei „Rund um Köln“ wird er dieses Mal im Auto vorwegfahren. „Falls irgendwo ein Lastwagen auf der Strecke liegenbleiben sollte, müsste ich kurzfristig für eine Umleitung sorgen“, erklärt er. Am Abend vor dem Rennen werden die Sportlichen Leiter in einer Sitzung über Gefahrenstellen informiert. Die Hobbyfahrer erhalten die Informationen im Programmheft, das jedem Startbeutel beiliegt. „Es ist wichtig, alle Gefahrstellen zu erfassen, allein schon aus versicherungstechnischen Gründen“, weiß Schneider. Er arbeitet im Team mit Alexander Donike, dem Technischen Direktor des Rennens.
Als Zehnjähriger war Schneider erstmals zum Training beim Verein Cölner Straßenfahrer (VCS) erschienen, dem Club von Artur Tabat, dem Chef von „Rund um Köln“. Als Profi saß er zuletzt bis zu 24.000 Kilometer pro Jahr im Sattel. Nun sitzt Schneider in den Hörsälen der Universität. Er studiert Wirtschaftsmathematik, zweites Semester. „Ich habe mich für einen Neuanfang entschieden, bislang macht es mir Spaß“, sagt er. Und als Ex-Profi kann er sich quälen.
Anmeldungen
Derzeit sind noch Nachmeldungen für die Jedermann-Rennen bei „Rund um Köln“ möglich. Gefahren wird entweder über 68 oder 123 Kilometer (www.rundumkoeln.de). Bislang haben sich rund 2600 Hobbyfahrer für die kurze Distanz angemeldet, 1200 für die lange Strecke.
Die Vorbereitung der Rennen bedeutet einen hohen organisatorischen Aufwand. Die Gesamtstrecke über 207,7 Kilometer wird von 1850 Streckenposten abgesichert, die Gefahrenstellen mit Trillerpfeifen oder kleinen Fahnen anzeigen.
Begleitet wird das Rennen am 10. Juni von einem Radsportfest im Rheinauhafen, wo sich Start und Ziel befinden. Zum Programm gehört auch die Kölner Klappradmeisterschaft. (tho)