Die Sanierung der Kölner Sporthallen ist eine Mammutaufgabe, die nicht immer reibungslos klappt.
Sanierung statt Bewegung14 Kölner Sporthallen sind marode, bei den neuen läuft es nicht immer rund

Bei der Turnhalle in der Katharina-Henoth-Gesamtschule wurden Mängel an der Hallendecke festgestellt.
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Ferienzeit ist an den Schulen Renovierungszeit. In diesen Sommerferien werden unter anderem die Turnhallen an der Grüneberg-Schule in Kalk und der Katharina-Henoth-Gesamtschule in Höhenberg instandgesetzt. Pünktlich zum ersten Schultag am 27. August sollen die Schülerinnen und Schüler die Hallen wieder nutzen können. Doch an elf Kölner Schulen sind auch zum neuen Schuljahr die Sporthallen wegen gravierender Mängel gesperrt. Das teilt die Stadt auf eine Rundschau-Anfrage mit.
Insgesamt befinden sich 241 Turnhallen im Sondereigentum der Stadt Köln. Neben den elf Hallen, die wegen notwendiger Arbeiten gesperrt sind, hakt es auch an weiteren Sportstätten. „Sechs weitere Hallen sind nur eingeschränkt nutzbar, in der Regel sind Gymnastik und Turnen möglich, Ball- und Laufsportarten aber nicht möglich“, schreibt die Stadt.
Fehler bei der Ausführung
Diese eingeschränkte Nutzung ruft Erinnerungen an die Kaltlufthalle am Maximilian-Kolbe-Gymnasium in Porz wach. Wie berichtet, hatte dort die stadteigene Schulbaugesellschaft im Schnellverfahren eine Halle errichten müssen, um die Anforderungen an die Zügigkeitserweiterung zu erfüllen. Der Haken an der angemieteten Sporthalle im Zelt: Ballspiele waren dort aus Sicherheitsgründen monatelang verboten. Die Unfallversicherung hatte bemängelt, dass die Lampen beim Spiel blendeten. Bis die Nachbesserungsarbeiten ausgeführt waren, zogen Wochen ins Land. „Am 12. Juni erfolgte eine letzte Einweisung der Nutzenden“, antwortet die Stadt auf Nachfrage.

Mogelpackung: In der Kaltluftsporthalle am Porzer Maximilian-Kolbe-Gymnasium waren monatelang Ballspiele verboten.
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Fehler bei der Ausführung sind keine Seltenheit beim kostspieligen Turnhallenbau. So dauerte die Sanierung der unterirdischen Dreifachturnhalle am Hansaplatz wegen eines Wasserschadens und Rissen im Beton der Tragekonstruktion an die acht Jahre.
Markierungen in neuer Halle "nicht ideal"
Auch die schöne neue Sporthalle an der Königin-Luise-Schule in der Innenstadt hat einen Schönheitsfehler. Die Badmintonmarkierungen wurden nicht korrekt angelegt. Könnte man meinen. Die Stadt sieht es allerdings nicht ganz so. Sie beantwortet die Rundschau-Nachfrage, ob es ein Fehler sei, dass die Spielfeldmarkierungen längs und nicht quer zur Halle angelegt wurden, wie folgt: „Die Spielfeldmarkierung wurde entsprechend der Freigabe durch die Fachlehrer ausgeführt. Sie sind korrekt, wenn auch nicht ideal.“
Um mehrere Spielfelder zu erzeugen, werden die Badmintonmarkierungen normalerweise quer zur Halle aufgebracht. Im Fall der Alten Wallgasse wurden die Badmintonmarkierung jedoch längs zur Halle aufgebracht. Dies hat zur Folge, dass je Halle nur ein Badmintonfeld zur Verfügung steht. In Querrichtung hätten sich drei bis vier Spielfelder unterbringen lassen. „Dieses Defizit lässt sich jedoch durch mobile Spielfeldmarkierungen kompensieren“, teilt die Stadt mit.
40 Schulen mussten Alternativen zur Halle suchen
Kompensation und Notlösungen sind an mehreren Kölner Schulen an der Tagesordnung. Städtische Turnhallen können von einer, aber auch von mehreren Schulen genutzt werden. Freie Hallenzeiten einer Turnhalle, die einer Schule zugehörig ist, werden von anderen Schulen, die Bedarfe haben, ebenfalls genutzt. Die Belegung stimmen die Schulen grundsätzlich untereinander ab. „Sollten die freien Hallenzeiten zur Sicherstellung des lehrplanmäßigen Sportunterrichts nicht ausreichen, werden seitens der Stadt Köln Nutzungszeiten in externen Sportstätten angemietet. Das sind zum Beispiel Sportcenter mit vielfältigem Nutzungsangebot, Badminton- und Soccerhallen, Vereinssporthallen oder Kletterhallen“, teilt die Stadt mit. Im vergangenen Schuljahr wurden für rund 40 Schulen Anmietungen vorgenommen.
Und vor der Stadt liegt noch ein Berg an Baumaßnahmen, den sie abarbeiten muss. In der priorisierenden Schulbaumaßnahmenliste sind aktuell 14 Turnhallen, bei denen ein Instandsetzungsaufwand festgestellt wurde, der eine Generalsanierung erforderlich macht.

Innenansicht der Leichtbauturnhalle Kaiserin-Augusta-Schule.
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Dabei befinden sich insgesamt elf Turnhallen in der Priorisierung GI1, wonach die Maßnahme aus baufachlicher Sicht spätestens in fünf Jahren einen Baubeginn erfordern. Bei drei Hallen muss spätestens in zehn Jahren neu gebaut werden.
Angesichts solcher Brocken macht sich die Turnhallenlösung, die an der Kaiserin-Augusta-Schule gefunden wurde, geradezu traumhaft einfach aus. Dort wurde übergangsweise eine Leichtbauhalle aufgestellt. Die Schulgemeinschaft ist damit zufrieden, auszusetzen gibt es nichts.