Sechs Haftbefehle in Köln„Drogenbunker“ am Neumarkt ausgehoben

Etwa 50.000 Euro Bargeld und diverse Drogen hat die Polizei in acht Wohnungen am Neumarkt entdeckt.
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Köln – Der Klingelknopf ist überflüssige Spielerei, wenn die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) der Polizei vor der Tür steht. Um sechs Uhr am Dienstagmorgen drangen die Beamten der Spezialeinheit aus Wuppertal in acht Wohnungen in der Innenstadt ein, dabei wurden zwei mutmaßliche Drogenhändler (23, 28) verhaftet. Sie sollen Kopf einer iranisch-afghanischen Bande sein, die Heroin für die Drogenszene auf dem Neumarkt beschafft. Vier weitere Verdächtige werden nun mit Haftbefehl gesucht.
Schlag gegen die übergeordnete Händlerebene
Nebenbei hat die Polizei auch zwei Dealer (20, 21) festgenommen, die den Stoff auf dem Neumarkt verkauft haben. Doch die Fahnder legen Wert auf die Feststellung, dass ihnen mit den Festnahmen vom Dienstag ein Schlag gegen die übergeordnete Händlerebene gelungen ist. „Die Festnahmeaktion macht deutlich, dass wir gegen den illegalen Drogenhandel auf dem Neumarkt vorgehen – nicht immer sichtbar, am Ende aber mit Erfolg“, sagt Kripochef Klaus-Stephan Becker. Ermittlungen gegen solche Banden seien „zeit- und personalintensiv“, aber wichtig, „um der Verwahrlosung am Neumarkt nachhaltig entgegenzuwirken.“
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Großen Anteil an dem Erfolg hatten Zivilfahnder der Innenstadtwache, die mehrere Monate lang verdeckt ermittelt haben, um Personen und Strukturen der Bande aufzudecken. Der Heroinnachschub für die Szene dürfte zumindest kurzzeitig unterbrochen worden sein. Die sechs Verdächtigen sollen mehrere Wohnungen rund um den Neumarkt gemietet und als Drogenbunker genutzt haben. „Ein Rückzugsraum für Lieferanten und Dealer“, so die Polizei. Bei der Razzia am Dienstag wurden immerhin 170 Gramm Heroin, geringe Mengen Crystal Meth, 50. 000 Euro Bargeld sowie Laptops und Mobiltelefone sichergestellt.
Den Neumarkt hat die Polizei zum Kriminalitätsschwerpunkt erklärt, im Jahr 2020 waren hier 300 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz angezeigt worden. Nahe des Platzes hat die Stadt Ende 2019 ein mobiles Drogenkonsummobil aufgestellt, täglich wird dies etwa 80 Mal genutzt.