Silvester in KölnInterview: Personalnot beim Rettungsdienst

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Prof. Dr. Alexander Michael Lechleuthner vor rotem Hintergrund.

Prof. Dr. Alexander Michael Lechleuthner leitet den Rettungsdienst der Feuerwehr Köln.

Fast keine Corona-Auflagen und hohe Temperaturen: Silvester 2022 werden viele Menschen in Köln erwartet.  Das Problem: Ein hoher Krankenstand im Rettungsdienst und in den Krankenhäusern.

Herr Professor Lechleuthner, Sie sind ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Köln. Wie sind Rettungsdienst und Krankenhäuser in Köln zu Silvester aufgestellt?

Sowohl in den Krankenhäusern als auch beim Rettungsdienst haben wir einen hohen Krankenstand. Wir haben deutliche Ausfälle beim Personal. Das ist nicht so günstig. Grund sind vor allem die Erkältungskrankheiten, unter denen auch der Rest der Bevölkerung leidet. Aufgrund der Schutzmaßnahmen der vergangenen zwei Jahre haben wir derzeit eine mehr oder weniger historische Erkältungswelle.

Was bedeutet das für die Versorgungssicherheit?

Wie jedes Jahr bereiten wir uns maximal vor. Wir setzen alle Einsatzkräfte ein, die verfügbar sind. Meistens können wir so im Rettungsdienst die Ausfälle durch Krankheit kompensieren. Allerdings kann es beim Schichtende dazu kommen, dass einzelne Rettungswagen stundenweise nicht verfügbar sind.

Einige Brücken sind Silvester gesperrt. Bereitet Ihnen das Sorge?

Nein. Wir sind darauf vorbereitet und planen entsprechend. Das ist ja beispielsweise auch beim Marathon der Fall.

Dieses Silvester gibt es so gut wie keine Corona-Beschränkungen mehr. Rechnen Sie mit so vielen Menschen auf den Straßen wie vor Corona?

Tendenziell dürfte es in die Richtung gehen. Aber ganz so große Menschenmassen wird es wahrscheinlich doch noch nicht geben. Wir richten zusammen mit den Hilfsorganisationen vier Unfallhilfsstellen in Zelten ein, an die sich Menschen, die medizinische Hilfe brauchen, wenden können.

Was sind typische Einsätze an Silvester? Verletzungen durch Feuerwerkskörper?

Verletzungen durch Feuerwerkskörper kommen vor, sind aber eher Einzelfälle. In der Hauptsache kümmern sich die Einsatzkräfte um Menschen, die zu viel getrunken haben. Die können sich entweder in den Zelten erholen oder müssen ins Krankenhaus.

Nachts sollen Silvester die Temperaturen nicht unter 10 Grad fallen. Eine gute oder schlechte Nachricht?

Aus ärztlicher Sicht eine gute. Unterkühlungen von alkoholisierten Personen sind sonst ein Problem.

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