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EhrenamtStadt Köln sucht wieder Schöffen – jeder kann sich melden

Lesezeit 2 Minuten
Ralf Koenig und Heike Gödderz sind Schöffen in Sachen Jugendstrafrecht am Gericht an der Luxemburger Straße.

Ralf Koenig und Heike Gödderz sind Schöffen in Sachen Jugendstrafrecht am Gericht an der Luxemburger Straße.

Kölner Bürger zwischen 25 und 69 Jahren können sich derzeit als Schöffen und Jugendschöffen bewerben. Auch Berufstätige können sich melden.

Es gibt langweiligere „Nebenjobs“. Spannende und tragische Geschichten aus dem puren Leben erfahren, die Anklage lesen, Zeugen befragen und Urteile mitgestalten. Das Amt des Schöffen im Gericht ist eine wichtige und interessante Aufgabe. Für die kommenden vier Jahre (2024 bis 2028) benötigen die Gerichte in Köln 1633 Schöffen. Damit wieder Bürger den Weg zur Luxemburger Straße finden und dort das Ehrenamt ausüben, rührt die Stadt nun kräftig die Werbetrommel und lässt Menschen über die Aufgabe sprechen.

So zum Beispiel Heike Gödderz. Die 46-Jährige ist bei der Stadt Köln eine Expertin in Sachen Finanzen. Gödderz ist die stellvertretende Amtsleiterin der Kämmerei und nebenbei noch engagierte Jugendhauptschöffin. Seit dem Jahr 2018 ist die 46-Jährige dabei. „Ich wollte Lebenserfahrung weitergeben“, betont die städtische Angestellte. Gödderz ist Juristin. Vor mehreren Jahren bewarb sie sich für ein Schöffenamt und hatte die Bewerbung schon fast vergessen.

Schöffen erhalten sieben Euro pro Stunde

Als plötzlich ein Brief vom Gericht bei ihr in der Post lag, erschrak sie ein wenig und dachte zuerst an eine Vorladung. Doch es war die Bestätigung für ihre Annahme. Bei einem ihrer ersten Besuche war sie dann vom baulichen Zustand des Landgerichtes überrascht: „Ich war erschrocken, wie abgerockt das Gebäude ist“. Dennoch kam sie gerne wieder zu ihrem Ehrenamt. Die Fälle, die verhandelt werden, erfahren sie erst mit der Verlesung der Anklage. Gezahlt werden sieben Euro pro Stunde, von der Arbeit wird man als Berufstätiger in dieser Zeit freigestellt.

Mit ganzem Herzen ist auch Ralf Koenig Jugendhauptschöffe. „Den Rechtsstaat bekommt man nicht geschenkt“, betont der 62-jährige Dozent. Das Amt sei eine wichtige demokratische Aufgabe, die man mit Sorgfalt ausüben sollte. Mit einem Urteil sei man für die künftige Lebensrichtung des Angeklagten mitverantwortlich. Seit neun Jahren ist Koenig Jugendhauptschöffe. In den 1990er Jahren war er Laienrichter an einer Großen Strafkammer.


So ist man dabei

Kölner Bürger zwischen 25 und 69 Jahren können sich derzeit als Schöffen und Jugendschöffen bewerben. In dem Ehrenamt urteilen sie gleichberechtigt mit den Richtern. Wichtig sind für das Amt Menschenkenntnis, Objektivität, Verantwortungsbewusstsein und Lebenserfahrung. Voraussetzungen sind die deutsche Staatsbürgerschaft. Bis zu zwölfmal im Jahr können Schöffen eingesetzt werden. Zum Start des Jahres erhalten die Schöffen eine Übersicht über die Termine. Auch Berufstätige können sich für das Amt bewerben, teilte die Stadt am Donnerstag mit. (ta)