Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Stipendiatin stellt Pläne in Köln vorWird das Kwartier Latäng Teil vom Grüngürtel?

2 min
Die erste Gottfried-Böhm-Stipendiatin Ermelinda Di Chiara mit Architekt Paul Böhm.

Stipendiatin Ermelinda Di Chiara mit Architekt Paul Böhm. 

Ihre Ideen sollen die Stadt inspirieren: Ermelinda Di Chiara bekam das Stipendium zu Ehren des Kölner Star-Architekten Gottfried Böhm. 

Was passiert, wenn sich jemand, der noch nie in Köln war, mit der Planung der Stadt beschäftigt? Als die italienische Architektin Dr. Ermelinda Di Chiara auf Kölns Karte guckte, fiel ihr vor allem eins auf: der Grüngürtel. Sie will ihn in Richtung Zentrum ausweiten, bis an den alten Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer. Mit diesem Vorschlag schaffte die 30-jährige Neapolitanerin es, die Jury des neuen Kölner Gottfried-Böhm-Stipendiums für Architektur von sich zu überzeugen. Sie wird ihr Projekt ein Jahr lang in Köln ausarbeiten und es am Ende der Stadt vorstellen. Die soll sich von den Ideen der Architektin inspirieren lassen. Das Stipendium unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist Kölns berühmtesten und international renommierten Architekten Gottfried Böhm gewidmet. 

Es klafft eine „negative Leere“ in Köln. Zumindest, wenn es nach Di Chiara geht. Ausgerechnet im Bereich links der Ringe, wo auch das beliebte Belgische Viertel oder das Kwartier Latäng liegen, sieht sie Ausbaupotential - für mehr Natur. Hier sind die Straßen und Häuser nicht wie Gitter gebaut, sondern sehen in Richtung Grüngürtel ausgefranst aus.

Ihre Idee: Der gesamte Grüngürtel soll stark in Richtung Zentrum ausgeweitet werden und bis an den Verlauf der alten Stadtmauer reichen. Die Viertel in diesem Bereich schließt er dann mit ein. Die Häuser bleiben bestehen, um sie herum wird es grüner. Das soll nicht nur mehr Bäume, sondern auch mehr Aufmerksamkeit für die historische Grenze innerhalb der Stadt und somit das mittelalterliche Erbe Kölns bringen. So wird der Bereich um das Zentrum Kölns zur „positiven Leere“ abseits des Stadttrubels, die mehr zur Lebensqualität beiträgt. Wie das Projekt im Detail aussehen soll, ist noch in Arbeit. 

Der Plan von Ermelinda Di Chiara: Der Grüngürtel erstreckt sich über mehrere Veedel (orange) in Richtung Zentrum und schließt an den Rhein an. Die Grenze zur Stadt bildet der Verlauf der alten Stadtmauer (rot).

Der Plan von Ermelinda Di Chiara: Der Grüngürtel erstreckt sich über mehrere Veedel (orange) in Richtung Zentrum und schließt an den Rhein an. Die Grenze zur Stadt bildet der Verlauf der alten Stadtmauer (rot).

Eine der Errungenschaften des Stipendiums ist es, dass Menschen von außerhalb auf die Stadt blicken und Dinge sehen, für die man im Alltag blind wird.
Paul Böhm, Architekt

Ein Ort, der in Köln immer wieder für Debatten sorgt, ist auch Di Chiara ins Auge gestochen. Der Neumarkt wirke auf sie sehr verloren. Wieder so eine „negative Leere“. Vor allem der kahle Beton und der Rahmen aus hohen Häusern seine Schuld daran. Sie will ihn unter anderem mit mehr Begrünung lebenswerter machen. 

„Eine der Errungenschaften des Stipendiums ist es, dass Menschen von außerhalb auf die Stadt blicken und Dinge sehen, für die man im Alltag blind wird“, erklärt Paul Böhm, ebenfalls Architekt und Sohn von Gottfried Böhm. Di Chiara wird mit 2500 Euro im Monat finanziert, bekommt eine kostenfreie Unterkunft und einen Arbeitsplatz. Ausgeschrieben und betreut wird das Stipendium vom Verein der Freunde und Förderer der Technischen Hochschule.