Im Museum des Schmerzes und der Liebe erzählen Alltagsgegenstände eine Geschichte.
Über Liebe und SchmerzInteraktives Museum in der Kölner Südstadt eröffnet

Das Museum des Schmerzes und der Liebe.
Copyright: Costa Belibasakis
Aus der Antike stammt das Sprichwort „Wo Liebe ist, ist auch Schmerz“. In einem neuen interaktiven Museum in der Südstadt trennen diese beiden nur eine Wand: Während sich der vordere Teil des Museums den fröhlichen Liebesgeschichten widmet, geht es im Nebenraum um Trauer und Verlust. 120 Stationen hat Tole Glock, der Gründer des interaktiven „Museum des Schmerzes und der Liebe“, geschaffen, ebenso viele Exponate und Geschichten gibt es zu entdecken. Um es vorwegzunehmen: Das Museum hat nichts mit Sadomaso zu tun.
Worum es bei jedem Exponat genau geht, ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Welche Liebesgeschichte steckt etwa hinter einer Schreibmaschine oder einem Fernglas? Und was hat ein Taschenrechner oder eine Wärmflasche mit Schmerz zu tun? Die Antworten gibt es auf Deutsch und auf Englisch. „Die Geschichten sind eine Mischung aus dem, was ich selber erlebt habe, oder was Freunde von mir erlebt haben. Manchmal ist es auch an Filme oder Bücher angelehnt“, erklärt Tole Glock, der hauptberuflich als Lehrer im Bergischen Land arbeitet. Die Idee des Museums sei entstanden, weil er selbst viel gereist sei. Statt darüber ein Buch zu schreiben, habe er es in Form von Geschichten und Interaktivität verarbeiten wollen.

Museums-Gründer Tole Glock.
Copyright: Costa Belibasakis
Einige der Gegenstände haben ihren Ursprung in der Kindheit und Jugend von Glock, den 90er- und 2000er-Jahren: eine Nintendo-Spielkonsole, die auch genutzt werden darf, oder das Konterfei der Diddl-Maus. Ein Besuch sei auch „ein bisschen wie eine Zeitreise in die Vergangenheit“, so der 36-jährige Glock. Im Anschluss an die Anekdoten stehen immer mehrere Fragen an die Besucherinnen und Besucher. Einige eignen sich für Smalltalk, andere gehen in die Tiefe. „Bist du Langschläfer oder Frühaufsteher?“ „Wie ist dein Verhältnis zu deiner Mutter?“ „Bereust du es, jemandem nicht deine Liebe gestanden zu haben?“ „Die Fragen sind dafür da, um sich gegenseitig kennenzulernen, aber auch, um sich selber zu reflektieren“, so Glock.

Das Museum des Schmerzes und der Liebe
Copyright: Costa Belibasakis
Fast immer gehört auch ein Spiel oder eine Aktion zum Exponat, denn hier soll alles selbst ausprobiert werden: Auf der alten Schreibmaschine darf getippt werden, eine Ritterrüstung kann angezogen oder eine VR-Brille aufgesetzt werden, im Duell kann man Dartpfeile oder Ringe werfen, nach Fischen angeln oder Lieder summen, manchmal gibt es auch ein Quiz per QR-Code zum Abrufen auf das Smartphone. „Am besten kommt man zu zweit, damit man alle Spiele gegeneinander spielen kann“, sagt Tole Glock, der sein Museum vor allem für Paare und erste Dates anpreist, „weil man dadurch ein bisschen was über den anderen erfährt“. Er habe selber viel gedatet und es als unangenehm empfunden, so viele Fragen zu stellen. „Das übernimmt als Vermittler jetzt das Museum.“ Die Öffnungszeiten bieten sich dafür an, unter der Woche ist von 16 bis 21 Uhr geöffnet, am Wochenende sogar bis 22 Uhr.

Von der Schneekugel bis zur Dartscheibe ist alles dabei.
Copyright: Costa Belibasakis
Zwei bis drei Stunden könne man ohne Probleme in den verschiedenen Räumen verbringen, insgesamt 300 Quadratmeter auf drei Etagen verteilt gehören zum Museum, so Glock. Zuvor war in den Räumlichkeiten eine Manufaktur für Kamelle, die Dunstabzugshaube und ein paar farbenfrohe Kacheln zeugen noch davon. In einem kleinen Versammlungsraum im Obergeschoss will Tole Glock bald auch Events anbieten, Lesungen oder kreative Workshops. Im Keller soll noch ein weiterer Raum entstehen zum Thema Universum, mit Schwarzlicht, verrät Glock. Neben den Kölnerinnen und Kölnern will er auch Touristen aus der ganzen Welt für das Museum gewinnen. Er sei aktuell im Austausch mit Kölntourismus, ein Traum wäre irgendwann die Erwähnung in Reiseführern.
Das Museum des Schmerzes und der Liebe, Alteburger Straße 11, 50678 Köln, Öffnungszeiten: Montags bis donnerstags 16 bis 21 Uhr, freitags 15 bis 22 Uhr, samstags 11 bis 22 Uhr, sonntags 11 bis 21 Uhr. Preise: Erwachsene 10 Euro, Studenten/Azubis 8 Euro, Schüler 5 Euro, Kinder bis 6 Jahre frei.