Verletzungen durch E-ScooterArzt warnt vor den Gefahren

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Abtasten: Chefarzt Dr. Emmanouil Skouras zeigt bei einem Pressetermin die typischen Verletzungsstellen.

Abtasten: Chefarzt Dr. Emmanouil Skouras zeigt bei einem Pressetermin die typischen Verletzungsstellen.

Köln – Gestauchte Handgelenke, gebrochene Ellenbogen, Schädelverletzungen: 20 bis 30 Unfälle mit E-Scootern hat die Unfallchirurgie im St. Franziskus-Hospital in Ehrenfeld seit der Straßenzulassung der Fahrzeuge am 15. Juni schon behandelt. Mit die Schlimmste: ein Schädel-Hirn-Trauma mit Mittelgesichtsverletzung. Eine junge Frau war vom Roller gekippt und eine Treppe hinuntergestürzt.

Chefarzt Dr. Emmanouil Skouras weiß das so genau, weil seine Abteilung mit Tag eins der neuen Gesetzesgrundlage begonnen hat, Verletzungen durch E-Scooter zu dokumentieren. „Die bekommen Marker, wenn sie hereinkommen, werden gesammelt und nach etwa einem halben Jahr ausgewertet.“ Die Krankenakten meint er, nicht die Patienten. „Wir wollen typische Verletzungsmuster erkennen“, zum einen aus wissenschaftlichem Interesse, aber auch mit Nutzen für die Behandlung.

Was er bisher beobachtet hat, kennt er durchaus auch von Unfällen anderer Verkehrsteilnehmer. Trotzdem: „Meiner Meinung nach sind die E-Scooter gefährlicher als andere Fahrzeuge.“ Denn da der Scooter seinen Schwerpunkt weit unten habe, der stehende Fahrer aber weit oben, sei schon allein dadurch die Stabilität gefährdet – anders als beim Fahrrad, wo Radler und Gefährt ihre Schwerpunkte zusammenbringen. Das bekommt zu spüren, wer abrupt bremsen oder ausweichen muss. Auch die Fahrt vom Gehweg hinunter – mit dem Fahrrad meist kein Problem – ist unfallträchtig: „Durch die kleinen Räder verkantet sich der Roller am Bordstein.“ Die Folge: Stürze und Überschläge.

Kopf sollte mit einem Held geschützt werden

Typische Verletzungen betreffen „die oberen Extremitäten“. Wer fällt, versucht sich mit den Händen abzustützen. Aber auch mit inneren Verletzungen rechnet der Unfallchirurg, wenn die Fahrer sich beim Sturz den Lenker in den Bauch rammen. Doch vor allem gelte es, den Kopf zu schützen. Mit einem Helm. Da muss seiner Meinung nach „die Politik nachbessern“.

Verletzungen trügen vor allem Fahrer davon, nur vereinzelt auch Leute, die angefahren wurden. Verdammen will er die neue Fortbewegungsart nicht: „Das bringt sicher auch Vorteile im Verkehr.“ Aber Schutzmaßnahmen müssten sein.

Mehr Übung kann Sicherheit bringen

Er glaubt nicht, dass es bei solchen Unfallzahlen bleiben muss. Sicher seien die jetzt am Anfang besonders hoch, weil die Leute alle mal einen E-Scooter ausprobieren wollten. „Und gerade bei der Jungfernfahrt stürzen die meisten.“ Mit der Übung, hofft er, wachse auch die Sicherheit.

Er selbst hat E-Scooter auch schon probiert. Besonders das Abbiegen ist ihm in Erinnerung geblieben: Eine Hand vom Lenker zu nehmen, um wie beim Radfahren das Abbiegen anzuzeigen, sei fast unmöglich. „Das bekommt vielleicht ein junger, sportlicher Fahrer geradeso hin.“ Die meisten jedoch, vermutet er, seien für die neuen E-Scooter wahrscheinlich einfach schon zu alt.

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