Neue weiterführende Schulen in KölnDas große Zittern hat ein Ende - Die Neuen gehen an den Start

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Im Snake-Gebäude kommt die Gesamtschule Am Wassermann dauerhaft unter, für die Gesamtschule Ossendorf ist es Interim.

Im Snake-Gebäude kommt die Gesamtschule Am Wassermann dauerhaft unter, für die Gesamtschule Ossendorf ist es Interim.

Sie gehen an den Start: Die zwei neuen Gymnasien und die zwei neuen Gesamtschulen in Köln.

Gehen sie im Sommer an den Start oder nicht? Die designierten Schulleitungen von zwei neuen Gesamtschulen und zwei neuen Gymnasien in Köln hatten lange keine letzte Gewissheit. Nachdem bei den vier Schulen (wie berichtet) in der regulären, vorgezogenen Anmeldefrist nicht ausreichend Aufnahmeanträge für künftige Fünftklässler eingegangenen waren, hatte die Stadt die Anmeldefrist zweimal verlängert. Zunächst bis Karnevalsfreitag, dann noch einmal bis Karnevalsdienstag.

„Heute findet in der Stadt Köln auf Fachebene ein letztes Gespräch zur Verfahrenssituation der vier Schulneugründungen statt. Für morgen planen wir mit der Stadt Köln eine gemeinsame abschließende Pressemitteilung hierzu“, teilte ein Sprecher der Bezirksregierung am Mittwoch auf Nachfrage mit. Allerdings – so war aus sicherer Quelle zu erfahren – sollen die beiden Gymnasien Rondorf und Nippes auf jeden Fall nach den Sommerferien ihren Betrieb aufnehmen. Und auch die Gesamtschulen Ossendorf und Am Wassermann teilten am Nachmittag auf ihren Homepages mit, dass es zum neuen Schuljahr losgeht.

Ich gehe davon aus, dass alle neuen Schulen voll werden und an den Start gehen.
Olaf Wittrock, Initiative „Die Abgelehnten“

Angesichts der fehlenden Schulplätze an weiterführenden Schulen in Köln ist es kaum vorstellbar, dass neue Schulen nicht wie geplant beginnen. Rund 300 Kinder, die an ein Gymnasium wollten, erhielten zum Schuljahr 2023/24 keinen Platz an ihrer Wunschschule. Sie müssen jetzt teilweise weite Anfahrtswege in Kauf nehmen. Bei den Gesamtschulen hagelte es mehr als 700 Ablehnungen.

Mit insgesamt fünf neuen weiterführenden Schulen wollte die Stadt 570 neue Schulplätze schaffen. Doch nur die Gesamtschule Weidenpesch erhielt auf Anhieb genug Anmeldungen. Wie viele Anmeldungen notwendig sind, damit eine neue Schule gegründet werden kann, ist genau vorgeschrieben. „Zur Schulgründung sind für Gymnasium drei Züge à 28 gleich 84 Anmeldungen und für Gesamtschulen vier Züge à 25 gleich 100 Anmeldungen erforderlich“, teilte die Bezirksregierung mit. Sie befand sich nach eigenen Angaben während der vergangenen Wochen, in denen die Anmeldungen an den neuen Schulen liefen, „in regem und engem Austausch mit dem Schulträger, der Stadt Köln“.

Elternvertreter zeigen Verständnis für zögerliche Eltern

Nathalie Binz, Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, hat Verständnis dafür, dass Eltern zögerten, ihr Kind auf einer Schule im Aufbau anzumelden. „Das Kollegium ist noch unbekannt. Es gibt noch keine Erfahrungswerte und das Umzugsdatum aus einem Interim ist unsicher oder unbekannt“, sagt sie. Manche Eltern mag es auch stören, dass an einer Schule im Aufbau keine älteren Mitschülerinnen und Mitschüler sind.

„Wenn man erst die schlechteren Plätze anbietet und die Leute wissen, dass sie nur dann eine Chance auf bessere Plätze haben, wenn sie sie nicht nehmen, muss man sich nicht wundern, dass sie nicht direkt zugreifen“, sagt Olaf Wittrock, Vater und Gründer der Kölner Initiative „Die Abgelehnten“, über das vorgezogene Verfahren für die neuen Gymnasien Nippes und Rondorf Denn wer dort jetzt den Platz annimmt, ist im Hauptverfahren um die Vergabe an Gymnasialplätzen raus.

Dazu kommt: Bis auf die neue Gesamtschule Am Wassermann starten alle Schulen in Interim-Gebäuden. „Wann die Umzüge stattfinden, ist teils völlig ungewiss“, sagt Wittrock. Er kritisiert zudem die schlechte Verkehrsanbindung in Vogelsang, wo mit der neuen Gesamtschule Am Wassermann, dem Interim der künftigen Gesamtschule Ossendorf und dem Interim der Helios-Gesamtschule ab dem Sommer 2024 gleich drei Schulen stehen. „Ich gehe davon aus, dass alle neuen Schulen voll werden und an den Start gehen“, sagt Wittrock. Seine Einschätzung: „Die Botschaft der Familien ist trotzdem klar: Schulen ohne Schulgebäude sind für viele keine Wunsch-, sondern allenfalls eine Notlösung.“


Der Weg an die weiterführende Schule

Die Anmeldephase an den bestehenden städtischen Gesamtschulen lief vom 26. Januar bis zum 2. Februar. In dieser Woche sollen die Eltern informiert werden, ob ihr Kind einen Schulplatz erhalten hat oder nicht. Auch für die neue Gesamtschule Weidenpesch konnten Anmeldungen abgegeben werden. Über die Zahl sowie die Zahl der Zu- und Absagen konnte die Stadt noch keine Angaben machen.

Die Anmeldephase für Gymnasien, Real-, Haupt- und Förderschulen läuft vom kommenden Montag, 19. Februar, bis zum Freitag, 23. Februar. Einen Zweitwunsch können Eltern bei der Anmeldung ihres Kindes an einer Schule in städtischer Trägerschaft abgeben. Diese Angabe ist freiwillig. Die Zweitwunsch-Schule kann einer anderen Schulform angehören. (dha)

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