„Wir kommen nicht hinterher“Kölner Getränkelieferant „Flaschenpost“ überlastet

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Das Lager des Getränkelieferanten „Flaschenpost“ in Ossendorf ist noch gut gefüllt.

Das Lager des Getränkelieferanten „Flaschenpost“ in Ossendorf ist noch gut gefüllt.

Köln – „Wir sind überlastet! Wir können daher jetzt gerade keine neuen Bestellungen annehmen, bitte versuchen Sie es gleich noch mal.“ Dieser Hinweis erreicht aktuell viele Kunden bei ihrer Bestellung beim Getränkelieferanten „Flaschenpost“. „Wir kommen aktuell nicht hinterher“, sagt Geschäftsführer Dieter Büchl.

Online-Bestellungen mit Kleintransportern

Die Kunden der „Flaschenpost“ müssen Geduld haben. Dem Getränkelieferanten, der in Köln seit einem Jahr Online-Bestellungen mit Kleintransportern ausfährt, fehlen Kapazitäten bei der Auslieferung – die laut Firmenversprechen normalerweise nicht länger als 120 Minuten dauert. Der Grund für die Überlastung: Bei der anhaltenden Hitze hat das Unternehmen mehr Bestellungen als Fahrzeuge. Die Fahrer sollen darunter nicht leiden: Die Ausliefertouren wurden aus Rücksicht auf das Personal extra verkürzt, sagt Büchl. „Wir sind an der Kapazitätsgrenze – und ein bisschen drüber.“

Auch die Brauereien und Getränkegroßhändler profitieren nicht nur von der anhaltenden Hitze. Es treten auch Probleme auf: Das Leergut wird knapp. Kommen nicht genug Kisten und Flaschen zu den Brauereien oder Brunnen rück, kann auch weniger abgefüllt werden. „Das liegt am veränderten Kaufverhalten bei der Hitze: Die Kunden kaufen nicht nur einen Kasten Wasser, sondern zwei“, erklärt der „Flaschenpost“-Geschäftsführer das Problem. Das sei auch in einem ganz „normalen“ Sommer so – die wochenlange Hitze sei aber eine ganz spezielle Herausforderung. In den Haushalten gebe es momentan mehr leere Kästen als sonst – und Brauereien und Brunnen halten nicht genügend Leergut vor. Denn das kostet.

Die meisten Brauereien gut auf den Sommer vorbereitet

Eine Brauerei im Ruhrgebiet hatte kürzlich ihre Kunden dazu aufgerufen, die Kästen schnell wieder zurück zu bringen. Bei der Kölner Brauerei Reissdorf ist man jedoch nach eigenen Angaben gut auf den Sommer vorbereitet. Im Vorfeld habe man genug Kästen und Flaschen eingekauft, sagt Geschäftsführer Michael von Rieff. „Wir kommen so einigermaßen über die Runden“, so von Rieff. Probleme gebe es vor allem bei den Großhändlern – die bei so vielen Bestellungen kaum noch zum Sortieren des unterschiedlichen Leerguts kommen. Vielerorts werde das noch händisch gemacht. „Ich glaube gar nicht, dass es zu wenig Leergut gibt“, so der Reissdorf-Chef. Das Problem sei, dass schlicht die Zeit zum Sortieren fehle. Bei Gaffel haben die Getränkefachgroßhändler die Anweisung bekommen, die leeren Kästen schneller als sonst zur Brauerei zurück zu bringen. Bisher gebe es dort keine Engpässe, so ein Sprecher.

Das Unternehmen „Flaschenpost“ hat ebenfalls vorgesorgt: „Unser Lager in Ossendorf haben wir vor dem Sommer gut gefüllt“, sagt Büchl. Von fast allen Marken sei genug Nachschub da, auch wenn eine Brauerei nichts nachliefern kann. Einzig bei wenig nachgefragten, spezielleren Bieren könne es zu kurzfristigen Engpässen kommen.

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