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Wird das Kölns neuer Hingucker?Neue Pläne für das Karstadt-Gebäude

Lesezeit 4 Minuten

Für das Karstadt Gebäude an der Breite Straße gibt es neue Pläne. 

Bisher war von Abriss die Rede. Doch nun scheint es die Chance auf ein neues Leben für das Gebäude an der Breite Straße zu geben.

Sind die Pläne für einen Abriss des ehemaligen Karstadt-Gebäudes jetzt endgültig vom Tisch? Der Eigentümer der Immobilie an der Breite Straße 103-135, Aroundtown SA, hat neue Ideen vorgestellt. Das ursprüngliche Konzept aus dem Jahr 2021 sah vor, das ganze Areal zwischen Breite Straße, Hämergasse, Am alten Posthof, Zeppelinstraße und Richmodstraße (siehe Grafik) abzureißen und dort ein neues Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage zu errichten. Nur die denkmalgeschützte Fassade – sie stammt noch von dem 1914 eröffneten Kaufhaus Carl Peters – sollte stehenbleiben (wir berichteten). Jetzt ist offenbar geplant, nur Teile des verschachtelten Gebäudeensembles abzubrechen und andere umzubauen und aufzustocken. Das geht aus einer Mitteilung des Bauaufsichtsamts an die Bezirksvertretung Innenstadt (BV) hervor.

Begehbare Innenhöfe

Demnach hat Aroundtown SA am 10. Februar eine weitere „Bauvoranfrage zur Klärung des Planungsrechts (Bebauungsgenehmigung) mit Einzelfragen für den Teilrückbau, Umbau und Teilaufstockung mit den Nutzungen Verkauf, Beherbergung, Gastronomie und Fitness“ gestellt. Man halte das Vorhaben auf dem mehr als 3000 Quadratmeter großen Grundstück „planungsrechtlich für zulässig“, erklärte die Verwaltung. Es handele sich um ein Verfahren nach Paragraph 34 Baugesetzbuch, wonach sich das geplante Gebäude in die vorhandene Bebauung einfügen muss. Wie aus den Unterlagen für die BV hervorgeht, soll der umgebaute Gebäudekomplex über sechs Obergeschosse verfügen. Es sind begehbare Innenhöfe und Terrassen geplant, die Fassade soll begrünt werden. Flächen für den Einzelhandel sind in den vorgelegten Entwürfen nur noch im Erdgeschoss sowie in rund zwei Dritteln des ersten Obergeschosses vorgesehen.

Das ist wesentlich weniger Verkaufsfläche, als der Warenhauskonzern Galeria aktuell in seiner Filiale an der Breite Straße nutzt. Daher stellt sich die Frage, was aus der Galeria-Filiale wird, wenn der Eigentümer seine Pläne umsetzt. Laut der Pläne sind dreieinhalb Geschosse für „Beherbergung“ vorgesehen, von Wohnungen ist nicht mehr die Rede. Die Errichtung eines Hotels war bereits in den Ursprungsplänen aus dem Jahr 2021 angedacht. Im 5. und 6. Obergeschoss sind nun Gastronomie und ein Fitnessstudio geplant, die Außenflächen sollen begrünt werden. Ein Sprecher des Eigentümers Aroundtown wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern, wie die neuen Pläne konkret aussehen und was dies für die Galeria-Filiale bedeutet. Er sagte: „Die ursprüngliche Bauvoranfrage aus dem Jahr 2021 bezog sich auf das damals geltende Szenario, das seither weiterentwickelt wurde. Infolge dieser Entwicklungen ist eine Aktualisierung der Anfrage notwendig geworden. Wir bitten um Verständnis, dass wir derzeit keine weiterführenden Auskünfte geben können, solange sich die Planungen noch in einem laufenden Abstimmungsprozess befinden.“

Mit dem Vermieter im Austausch

Voriges Jahr hatte die traditionsreiche Galeria-Filiale Breite Straße (vormals Karstadt) schon vor dem Aus gestanden. Im April 2024 verkündete der Galeria-Konzern in einem laufenden Insolvenzverfahren, man werde 16 von 92 Standorten schließen, darunter auch die Breite Straße zum 31. August 2024. Im Juni kam jedoch die überraschende Rettung. Weil der Eigentümer Aroundtown die Miete „signifikant“ gesenkt habe, so Galeria-Finanzchef Guido Mager, konnte die Filiale Breite Straße weitergeführt werden – wie auch die Galeria-Standorte Hohe Straße und Nippes. Mager hatte damals betont, bei den Überlegungen zur Breite Straße sei dem Vermieter klar geworden: „Ohne einen so großen Ankermieter wie Galeria wird so ein Projekt nicht funktionieren.“ Flächen aufgeben wolle Galeria an der Breite Straße nicht, das Konzept werde weiterentwickelt. Zur Dauer des Mietvertrags wollten sich weder Galeria noch Aroundtown äußern. Eine Galeria-Sprecherin teilte auf Anfrage mit: „Wir sind mit dem Vermieter in stetigem Austausch. Wie in all unseren Filialen setzen wir uns auch hier jeder Zeit für eine langfristige Lösung ein. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir uns jedoch noch nicht zu Bauvorhaben oder Vertragsinhalten äußern.“ Mit der Bauvoranfrage will sich Aroundtown möglicherweise auch für den Fall absichern, dass Galeria den Standort doch aufgeben sollte. Dem Vernehmen nach schreibt der Standort derzeit schwarze Zahlen. Eine Verkleinerung der Verkaufsfläche war aber schon vor der Insolvenz ein Thema bei Galeria.