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Witwe von Gerhart BaumRenate Liesmann-Baum tritt der FDP bei

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Der 2025 verstorbene Gerhart Baum (l-r, FDP), ehemaliger Bundesinnenminister, steht nach der Verleihung des Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an ihn zusammen mit seiner Ehefrau Renate Liesmann-Baum im Schloss Bellevue.

Der 2025 verstorbene Gerhart Baum (l-r, FDP) mit seiner Ehefrau Renate Liesmann-Baum im Jahr 2023

Renate Liesmann-Baum, Witwe des ehemaligen Innenministers Gerhart Baum, will das politische Erbe ihres Mannes fortführen und setzt Zeichen gegen politische Extreme.

Die Witwe des verstorbenen ehemaligen Bundesinnenministers Gerhart Baum tritt der FDP bei. „Ich habe mich entschlossen, entgegen des gesellschaftlichen Trends offiziell Mitglied der Liberalen Familie zu werden“, sagte Renate Liesmann-Baum in Köln auf Anfrage der Rundschau: „Ich möchte mich mit meinen Möglichkeiten für das politische Wirken meines Mannes weiterhin einsetzen.“

Liesmann-Baum war 30 Jahre Mitglied der SPD und ist dort vor einigen Jahren ausgetreten. Die Welt der Sozialdemokraten sei ihr „irgendwie immer fremd geblieben“, erklärte die Musik- und Kulturexpertin. Mit ihrer Entscheidung, gerade jetzt Mitglied der FDP zu werden, wolle sie „ein Signal setzen, verbunden mit der Hoffnung, dass aus dem totalen Zusammenbruch eine neue Pflanze wachsen soll“.

Gerhart Baum hatte Hoffnung in junge Generation

Gerhart Baum galt bis zuletzt als wichtige Stimme für Freiheitsrechte in der FDP. Als „Elder Statesman“ mischte sich der Rechtsanwalt intensiv in aktuelle Debatten ein. Noch in den letzten Tagen seines Lebens habe er auf die Energie gerade junger liberaler Köpfe gesetzt und mit ihnen Kontakte gepflegt und intensive Gespräche geführt, so Liesmann-Baum. Wenige Stunden vor dem Tod sei Konstantin Kuhle beispielsweise der letzte Gast bei Gerhart Baum im Krankenhaus gewesen.

Die Entscheidung, nun in die FDP einzutreten, erscheine ihr gerechtfertigt, sagte Liesmann-Baum, „da es auch im Sinne meines Mannes ist, eine liberale Partei in der Mitte der Gesellschaft zu unterstützen - trotz Vorbehalte inhaltlicher Art, wie sie von einigen der Hauptakteure auf der Berliner Bühne vertreten werden.“

Es fehle die Kraft der Mitte in der Politik. Der aktuelle Rechtsrutsch sei bedrohlich, aber auch das Erstarken linker Positionen, wie es im Stimmenzuwachs für die Partei Die Linke zum Ausdruck komme, mache ihr Sorgen. Die FDP könne die Partei sein, in der sich Freiheitsanspruch mit sozialer Verantwortung überzeugend verbindet.

Gerüchten, Gerhart Baum habe nicht mehr FDP gewählt, trat Renate Liesmann-Baum klar entgegen: „Mein Mann war manchmal stinksauer über seine Partei. Er hat aber immer betont, und so sehe ich das auch, dass das sozial-liberale Kernprogramm der FDP ihn an die Partei bindet.“ Für ihn habe es keine Alternative gegeben, und er habe bis zuletzt die Hoffnung gehabt, dass die junge Generation sich wieder für dieses Programm stark macht.“