WM in Katar 2022So fiebern marokkanische Fans in Köln mit ihrer Mannschaft

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Vater und sein Sohn drücken die Daumen für Marokko bei der Fußball WM.

Vater und sein Sohn drücken die Daumen für Marokko bei der Fußball WM.

Dass sie so weit kommen bei der Fußball-Weltmeisterschaft, hätten sich die Marokkaner wohl kaum träumen lassen. Entsprechend groß ist die Euphorie. Familie Sekkouri verfolgt das Halbfinale am Mittwoch im Latif’s auf dem Hohenzollernring.

Seit dem ersten Spiel, das Marokko bei der Fußball-WM ausgetragen hat, guckt Familie Sekkouri im marokkanischen Restaurant auf dem Hohenzollernring Fußball. Zuerst nur mit einigen anderen Fans – inzwischen mit einer so riesigen Fan-Schar, dass längst nicht mehr alle ins Lokal passen. „Die Stimmung beim Spiel gegen Portugal war der Wahnsinn“, erinnert sich Abdilah Sekkouri, „Menschen aus Tunesien, aus Ägypten, Algerien, dem Senegal haben mitgefiebert. Das war unbeschreiblich. Für uns alle ist es so toll, dass zum ersten Mal ein afrikanisches und arabisches Land so weit gekommen ist.“

Abdilah Sekkouri (53) und seine Söhnen Junes (15) und Nuri (13) sind allesamt Kicker. Die Jungs spielen in Vereinen, der Vater regelmäßig einmal die Woche mit einer Freizeit-Alt-Herren-Mannschaft in der Südstadt. Eine FC-Dauerkarte gehört in der Familie dazu.

Dass Marokko so weit kommt, glaubte hier niemand

„Wenn mir jemand ganz am Anfang gesagt hätte, dass Marokko es ins Halbfinale schafft, hätte ich das nie und nimmer geglaubt“, sagt Abdilah Sekkouri. Große Hoffnungen hatte er nicht gehabt. „Nach dem Spiel gegen Kroatien habe ich mir gedacht, dass aus der Mannschaft was werden kann.“ Kroatien, Belgien, Kanada, Spanien, Portugal – mit jedem Spiel stieg die Euphorie. Nach der Qualifikation fürs Halbfinale war die Familie so aus dem Häuschen, dass der Familienvater prompt die Jacke im Lokal vergaß. Alles, was zählte: der Sieg.

Inzwischen drücken auch die Senioren im Seniorenzentrum, in dem Abdilah Sekkouri als Pflegedienstleiter arbeitet, Marokko die Daumen. „Viele sagen, dass sie versuchen werden, wach zu bleiben, um das Halbfinale zu gucken. Immer wieder werde ich drauf angesprochen.“ Dann fachsimpelt er auch schon mal.

„Die Mannschaft ist größtenteils in Europa geboren, der Trainer in Frankreich, der Torhüter in Kanada. Zusammengewürfelt. Aber die halten zusammen, haben Teamgeist und Ehrgeiz“, urteilt Sekkouri. Siebtklässler Nuri freut sich: „In der Schule kommen sie jetzt auf mich zu und sagen, dass Marokko Weltmeister wird.“ Sein Bruder und er haben da allerdings noch ziemliche Zweifel. Sie halten die Franzosen für die beste Mannschaft im Turnier. „Vor Frankreich habe ich schon Respekt“, sagt Nuri. Junes ergänzt: „Wenn die gegen Frankreich gewinnen, dann können die auch Weltmeister werden.“