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Zuschuss fürs 49-Euro-TicketWDR-Mitarbeiter fahren für 15 Euro im Nahverkehr

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Das Gebäude des WDR in Köln.

Das Gebäude des WDR in Köln.

Für die Beschäftigten des Westdeutschen Rundfunks wird das Deutschlandticket noch aus einem anderen Topf subventioniert als aus dem von Bund und Ländern.

Rund 15 Euro im Monat müssen Kölner Studentinnen und Studenten künftig zusätzlich bezahlen, wenn sie ihr Semesterticket für den öffentlichen Personennahverkehr nicht nur in der Region, sondern in ganz Deutschland nutzen möchten. So sehen es die Pläne für das neue Deutschlandticket  vor, das am 1. Mai startet.

Damit kann künftig jeder Busse und Bahnen im Nahverkehr deutschlandweit für 49 Euro monatlich nutzen. Das Deutschlandticket   soll Verbraucher entlasten und mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf den ÖPNV bewegen. Damit es für nur 49 Euro im Monat angeboten werden kann, müssen Bund und Länder das Ticket mit jährlich drei Milliarden Euro aus Steuergeldern bezuschussen.

Hohe Zuschüsse vom WDR fürs Deutschlandticket

Für die Beschäftigten des Westdeutschen Rundfunks (WDR) wird das Deutschlandticket noch aus einem anderen Topf subventioniert. Der Sender finanziert sich aus den Pflichtgebühren für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die ein Großteil aller Haushalte in Deutschland bezahlen muss – unabhängig von ihrer tatsächlichen Nutzung der Programmangebote. Momentan beträgt dieser so genannte Rundfunkbeitrag 18,36 Euro im Monat.

Deutlich weniger, nämlich 15,00 Euro monatlich, kostet das neue Job-Ticket, das der WDR ab 1. Mai allen rund 4000 festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Senders anbietet. Es wird als Deutschlandticket angeboten und kann somit bundesweit im Personennahverkehr genutzt werden – und das zu äußerst günstigen Konditionen. Intern teilte der Sender seinen Beschäftigten mit: „Die Zuschüsse des WDR machen es möglich, das neue Job-Ticket zum Preis von 15 Euro pro Monat anzubieten. Übergangs- oder Ergänzungstarife für Mitarbeitende und Auszubildende, die weiter vom WDR entfernt wohnen, sind dann nicht mehr erforderlich. Erstmals können auch die festangestellten Mitarbeitenden und Auszubildenden in den Regionalstudios ein Job-Ticket beantragen.“

Die Gewerkschaften hätten einem solchen Tarifabschluss nicht zugestimmt, wenn wir nicht an anderer Stelle Zugeständnisse gemacht hätten.
Stellungnahme des WDR zum Zuschuss für das Job-Ticket

Auf Anfrage der Rundschau erklärte der WDR den hohen Zuschuss für das Ticket so: „Im Jahr 2022 fanden im WDR Gehaltstarifverhandlungen statt. Am Ende wurde ein Tarifvertrag vereinbart, der eine Steigerung der Gehälter um 2,8 Prozent für zwei Jahre vorsah. Die Gewerkschaften haben auf die hohe Inflation von jährlich fast 10 Prozent, das heißt in zwei Jahren 20 Prozent, hingewiesen und hätten einem solchen Tarifabschluss nicht zugestimmt, wenn wir nicht an anderer Stelle Zugeständnisse gemacht hätten. Eines dieser Zugeständnisse war eine Maßnahme zur ,Steigerung der klimafreundlichen Mobilität‘, in dem wir das neue Deutschlandticket bezuschussen.“

3000 Euro Einmalzahlung als Inflationsausgleich

Was dabei unerwähnt bleibt, ist die Tatsache, dass die Tarifeinigung vom 5. Dezember 2022 neben der 2,8-Prozent-Erhöhung der Gehälter und Honorare auch einen Inflationsausgleich durch eine Einmalzahlung von 3000 Euro für alle Vollzeitangestellten und alle arbeitnehmerähnlichen Freien umfasst.

Wie der WDR weiter mitteilte, beträgt der Zuschuss des Senders 31,55 Euro pro Ticket. Bei rund 4000 Festangestellten entspricht das einem Betrag von rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr, der aus Rundfunkbeiträgen finanziert wird. Auf den Ticketpreis von 49 Euro im Monat gibt es einen Großkundenrabatt von fünf Prozent, also 2,45 Euro, die restlichen 15,00 Euro zahlen die Beschäftigten. Das Angebot ist laut WDR „zunächst bis Ende 2028 befristet“. Freie Mitarbeiter gehen leer aus. Zum Vergleich: Der Bayer-Konzern will das Job-Ticket für seine Mitarbeiter mit 12,25 Euro im Monat bezuschussen, der Versicherer Ergo mit 20 Euro.

Deutlich teurer wird es mit dem Auto: Die Nutzung der Parkhäuser des WDR in der Kölner Innenstadt kostet ab 1. Mai 65,00 Euro im Monat. Die Tagesgebühr bleibt bei 7,00 Euro. Wobei das für einen Pkw-Stellplatz in der City recht günstige Preise sind. Eine Stunde Parken am Straßenrand kostet in der Innenstadt 4,00 Euro. Tiefgaragen-Stellplätze in der City werden im Internet derzeit zwischen 90 und 180 Euro im Monat angeboten.

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