Vor 40 Jahren gründeten sich die Paveier und wurden schnell zur festen Größe der kölschen Musikszene. Wir widmen der Gruppe eine kleine Serie.
40-jähriges BandjubiläumDie Paveier starten mit fünf Konzerten in der Volksbühne

40 Jahre Paveier, die Band auf der Bühne.
Copyright: Thomas Banneyer
Wenn Familien feiern, dauert es meist, bis irgendjemand melancholisch das Fotoalbum aus dem Regal zieht und beim Durchblättern das heitere Erinnerungsschwelgen beginnt. Bei ihrem ersten von fünf Jubiläumskonzerten in der Volksbühne haben die Paveier die Bilderschau zum Intro erkoren. Der erste Bandbus, die Musiker mit wilden Mähnen, dazwischen Kinderfotos, die jüngste Aufnahme stammt aus dem diesjährigen Rosenmontagszug, den die Mundartgruppe an Deck eines Doppeldeckerbus erleben durfte. Seit 40 Jahren gibt es die Paveier nun schon.
Viele Hits und musikalisches Sado Maso
„Ich han de Musik bestellt“ ist zum Jubiläum der logische Konzertstart, von da an folgen gut zwei Stunden lang die bekanntesten Hits sowie einige Perlen des stattlichen Repertoires, über das die Gruppe verfügt. „Ist das schön, wieder hier zu sein“, schwärmt Sänger Sven Welter, in der Tat war die Band zuletzt vor vier Jahren zu Gast in ihrem Wohnzimmer an der Aachener Straße. Von den fünf Gründungsmitgliedern sind mit Detlef Vorholt, Bubi Brühl und Klaus Lückerath immer noch drei dabei. Zuletzt stieß Bassgitarrist Markus Steinseifer zur Band – selbst das ist neun Jahr her.
Nach der Probe in der Volksbühne hatten sich die Musiker gegen das laute Schlagzeug und für die Cajon entschieden, auf der Johannes Gokus nun sitzt wie am Kindertisch. Aber dem Klang tut es gut, Klaus Lückerath an der Mandoline und Detlef Vorholt am Akkordeon sorgen für den typischen Paveier-Sound. Mit „Leeve Papp“ singt Bubi Brühl eine Liebeserklärung an seinen Vater, das Liebeslied „Wenn Du willst“ feiern die Fans ebenso ab wie die schmerzhaft-witzige Nummer „Sado Maso im Westerwald“, bei der Lückerath zum lasziven Hüftschwung ausholt und herzhaft über sich selbst lachen muss.
Spaß an der Musik
Die Paveier kommen nach 40 Jahren als homogene Einheit daher, Sven Welter ist der redselige Frontmann, die Alten und die etwas Jüngeren liefern sich nette Wortgefechte – alles in allem steht dort eine Band, die Spaß an der Musik vermittelt. Die Trennung von Frontmann Micky Brühl im Jahr 2013 war sicherlich der größte Einschnitt in der Bandgeschichte, doch diesen hat die Band gut verkraftet, wovon die jüngeren Stücke wie „Nie mehr Alkohol“, der Hit „Leev Marie“ und das jüngste Karnevals-„Humba“ zeugen.
Klassiker wie „Beinah beinah“, „Heut brennt mein Iglu“ oder „Buenos Dias Matthias“ präsentiert die Band kompakt in einem Medley. Die Menschen im ausverkauften Saal stehen, klatschen, singen. Schon nach dem ersten Lied gibt es „Zugabe“-Rufe, die Laune ist prächtig.
Die Paveier waren sich nie zu schade für Reime wie „Buena Notte, Charlotte“ oder „Met Alle Mann am Ballermann“ – noch heute funktioniert die Kombination aus eingängigen Texten und guten Melodien. Den Text des Songs hatte Detlef Vorholt übrigens einst ordentlich betankt auf einem Mallorca-Rückflug auf eine Zigarettenschachtel gekritzelt.
20 Stücke spielt die Band, hinzu kommt das Medley, um Punkt 22 Uhr ist Schluss, aus Gründen des Lärmschutzes muss das in der Volksbühne so sein. Am 23. September gibt die Band noch ein Mitsingkonzert im Gloria.