Filmfest Cannes 2023So deutsch sind die Filmfestspiele in Cannes dieses Jahr

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Tallia Storm posiert für die Fotografen bei der Eröffnungszeremonie der 75. Internationalen Filmfestspiele in Cannes.

Tallia Storm posiert für die Fotografen bei der Eröffnungszeremonie der 75. Internationalen Filmfestspiele in Cannes, Südfrankreich, am 17. Mai 2022. Die 76. Internationalen Filmfestspiele beginnen am 16. Mai. (Archivbild)

Deutsche Filmschaffende sind bei den Filmfestspielen in Cannes 2023 besonders stark vertreten. Aber auch viele internationale Stars sind dabei.

Wim Wenders im Rennen um die Goldene Palme, eine neue, deutsche Präsidentin – und eine Schauspielerin aus Deutschland, die in gleich zwei Wettbewerbs-Filmen mitspielt. Das erwartet hiesige Filmfans dieses Jahr in Cannes - neben erwarteten Auftritten von Stars wie Leonardo DiCaprio, Scarlett Johansson, Natalie Portman oder Tom Hanks.

Wenn die 76. Filmfestspiele kommenden Dienstag (16. Mai) starten, ist Regisseur Wenders unter den 21 Filmschaffenden, die um die Goldene Palme konkurrieren. Sandra Hüller verkörpert große Rollen in zwei Wettbewerbs-Beiträgen. Und fernab des Wettbewerbs sind die Augen vor allem auf ein Abenteuer gerichtet: US-Schauspieler Harrison Ford wird mit „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ den letzten Teil der legendären Film-Reihe an der Croisette vorstellen.

Der Wettbewerb: Wim Wenders und Schauspiel-Stars wie Jude Law und Natalie Portman

Der 77-jährige Regisseur Wenders ist dieses Jahr gleich mit zwei Filmen in Cannes vertreten. Sein Spielfilm „Perfect Days“ läuft im Wettbewerb und folgt dem Alltag eines japanischen Mannes, der als Putzkraft arbeitet. Die Hauptrolle wird von dem bekannten japanischen Schauspieler Koji Yakusho verkörpert.

Wim Wenders kommt zum Fototermin im Rahmen des 71. Filmfestivals in Cannes. Er winkt der Menge zu.

Der deutsche Regisseur und Fotograf Wim Wenders kommt zum Fototermin im Rahmen des 71. Filmfestivals in Cannes. (Archivbild von 2018)

Außerdem wird sein Dokumentarfilm „Anselm - Das Rauschen der Zeit“ über den Künstler Anselm Kiefer in einer Nebenreihe gezeigt. Auch im Wettbewerb vertreten ist die österreichische Filmemacherin Jessica Hausner. Ihr Drama „Club Zero“ mit Mia Wasikowska in der Hauptrolle erzählt von einer gefährlichen Gruppendynamik an einer Schule.

Mit Spannung erwartet: „Asteroid City“ mit Tom Hanks und Scarlett Johansson

Gespannt erwartet wird der neue Film von Wes Anderson: „Asteroid City“ spielt in den 1950er Jahren in einer abgelegenen Wüstenstadt und ist unter anderem mit Tom Hanks, Scarlett Johansson, Tilda Swinton und Adrien Brody besetzt.

Scarlett Johansson in einer Szene aus „Asteroid City“. Sie schaut mit trauriger Miene aus dem Fenster eines Holzhauses.

Scarlett Johansson in einer Szene aus „Asteroid City“.

In „May December“, in dem es um eine Hollywood-Schauspielerin geht, sind Natalie Portman und Julianne Moore zu sehen (Regie: Todd Haynes). Jude Law und Alicia Vikander spielen in „Firebrand“ (Regie Karim Aïnouz) den englischen König Henry VIII. und dessen Ehefrau Catherine Parr.

Ein weiterer US-Star ist in „Black Flies“ von Jean-Stéphane Sauvaire zu sehen - Sean Penn verkörpert darin einen Sanitäter. Insgesamt sind sieben der Wettbewerbs-Beiträge von Frauen - für Cannes ein Rekord.

Die neue Präsidentin Iris Knobloch

Iris Knobloch ist seit vergangenem Sommer als Präsidentin der Filmfestspiele im Amt und die erste Frau und erste Nichtfranzösin in dieser Funktion. Die Tochter von Charlotte Knobloch, frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, arbeitete lange in Führungspositionen für das US-amerikanische Major-Filmunternehmen Warner, heute ist sie unter anderem Chefin des Verwaltungsrats vom Streaming-Anbieter Deezer.

Iris Knobloch, Präsidentin des Filmfestivals von Cannes, nimmt an einer Programm-Pressekonferenz der 76. Internationalen Filmfestspiele teil. Sie lächelt den Fotografen zu. Neben ihr steht eine Flasche Wasser.

Iris Knobloch, Präsidentin des Filmfestivals von Cannes, nimmt an einer Programm-Pressekonferenz der 76. Internationalen Filmfestspiele teil. Das Filmfest findet vom 16. bis 27. Mai 2023 statt.

Die Branche blickt daher gespannt darauf, ob sich das Filmfestival noch mehr in Richtung USA und insbesondere für Streaming-Anbieter öffnet. Diese sind bislang vom Wettbewerb ausgeschlossen – auch in diesem Jahr.

Harrison Ford, DiCaprio und Johnny Depp – große Riege an Filmstars

Drei Filme, die außer Konkurrenz laufen, sorgten vorab für Begeisterung. So reist Harrison Ford mit der Fortsetzung einer seiner legendärsten Filmrollen nach Frankreich. An der Seite des 80-Jährigen spielen in „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ Phoebe Waller-Bridge als „Indys“ Patentochter und Mads Mikkelsen als Bösewicht mit. Es soll der letzte Film der Reihe sein – und es ist der erste, bei dem Steven Spielberg nicht Regie geführt hat.

Indiana Jones (Harrison Ford) in einer Szene des Films „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“.

Indiana Jones (Harrison Ford) in einer Szene des Films „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“. Ford wird mit dem letzten Teil der legendären Film-Reihe bei den 76. Filmfestspielen in Cannes vorstellen. Das Abenteuer startet am 29. Juni 2023 in den deutschen Kinos.

Weltpremiere in Cannes feiert außerdem „Killers of the Flower Moon“, der neue Film von Martin Scorsese. Das Krimidrama, in dem Leonardo DiCaprio, Robert De Niro und Brendan Fraser mitspielen, ist eine Apple-Produktion. US-Schauspieler Johnny Depp feiert zudem nach dem beendeten Verleumdungsprozess mit seiner Ex-Frau ein kleines Comeback – er spielt im Historienfilm „Jeanne du Barry“, der die Filmfestspiele eröffnet, Frankreichs König Ludwig XV.

Paula Beer, Sandra Hüller – Deutsche Schauspielerinnen in Cannes

Eine Nebenrolle in „Jeanne du Barry“ hat übrigens Pauline Pollmann – eine junge Nachwuchsschauspielerin aus Hamburg, die im Film der Regisseurin Maïwenn Marie Antoinette verkörpert.

Schauspielerin Pauline Pollmann bei einem Fototermin in der Hafencity.

Schauspielerin Pauline Pollmann bei einem Fototermin in der Hafencity. Pollmann spielt in dem Film „Jeanne du Barry“, dem diesjährigen Eröffnungsfilm bei den Filmfestspielen in Cannes, eine Nebenrolle als Marie Antoinette.

Auch andere deutsche Schauspielerinnen sind in Cannes dabei. Zu den zwei Werken, in denen Sandra Hüller zu sehen sein wird, gehört „Zone of Interest“ – ein Historiendrama, das von Rudolf Höß erzählt, der Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz war (Regie Jonathan Glazer).

In „Anatomie d'une chute“ von der Regisseurin Justine Triet verkörpert Hüller eine Mutter, die des Mordes verdächtigt wird. Eine besondere Rolle in Cannes hat die Schauspielerin Paula Beer: Sie ist Mitglied der Jury, die den Preis in der Neben-Sektion Un Certain Regard vergibt. „Ich bin wahnsinnig neugierig, welche Filme wir dort sehen werden“, sagte sie vorab der dpa. Sie freue sich darauf zu sehen, „was Filmschaffende weltweit momentan bewegt und sie in ihren Filmen festhalten.“ (dpa)

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