Corona-LockerungenKölner Philharmonie will bereits im Juni Konzerte anbieten

Die Kölner Philharmonie
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Köln – Die kulturellen Corona-Lockerungspläne des NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet klangen Mittwochabend eindeutig: „Ab dem 30. Mai ist die Öffnung von Kinos, Theatern, Opern und Konzerthäusern zu ermöglichen, sofern der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Besuchern gewährleistet ist und es ein Zutrittskonzept gibt.“ Gestern ergänzte Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, dass für große Bühnen und Konzerthäuser, die zur Erfüllung der Pandemie-Vorkehrungen länger brauchen, „die Wiederaufnahme des regulären Spielbetriebs zum 1. September realistisch“ sei.
Kleines, aber feines Programm
Kölns Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort denkt ab 1. Juni ohnehin nicht an regulären Konzertbetrieb, wohl aber an ein kleines, feines Programm „insbesondere für unsere treuen KölnMusik-Abonnenten“. Es sei vor allem mit drei Wochen Organisationsvorlauf kein Problem, im großen Saal den geforderten Mindestabstand zwischen den Besuchern zu garantieren. Er rechne dann für „fünf, sechs, sieben Konzerte im Juni“ mit jeweils 400 Besuchern, die man mit geschicktem Ein- und Auslassmanagement sicher aneinander vorbeischleusen könne.

Louwrens Langevoort
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Es soll Veranstaltungen von 60 bis 70 Minuten ohne Pause geben, „wobei in dieser Spielzeit noch kein großes Orchester auf der Bühne stehen kann“. Man werde sich auf Kammermusik konzentrieren, wobei man im Kontakt mit beiden Klangkörpern des Hauses (Gürzenich- und WDR-Sinfonie-Orchester) stehe, um zu zeigen, „was Musik in Zeiten von Corona bieten kann“.
Der Intendant ergänzt: „Wir haben auch schon mit Solisten geredet, die bereit sind, ihr Programm anzupassen und zweimal an einem Abend auftreten, um so in zwei Schichten mehr Publikum zu erreichen“. Man müsse keine Sitze ausbauen, sondern lediglich abdecken. Es soll keine reservierten Plätze geben, und das Ordnungspersonal wird die Besucher platzieren.
Aus-An-Motor aus dem Nichts anwerfen geht nicht
Für Oper und Schauspiel hatte die Stadt Köln am 27. April das Ende der Spielzeit erklärt. Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach diskutierte gestern mit den Intendanten Birgit Meyer und Stefan Bachmann die NRW-Pläne. „Wir sind der Meinung, dass man nun keinen Aus-An-Motor aus dem Nichts anwerfen kann. Die ganze Kraft zielt darauf, im September unter den neuen Bedingungen die Saison zu eröffnen, dafür auch die richtigen Stücke auszusuchen.“
Man könne sich allerdings „eventuell vorstellen, ein paar kleine mobile Außenauftritte anzubieten“. Überlegt werde auch, im Juni mit Kleingruppen das Besucherleitsystem zu proben. „Es wird also vielleicht solche Tupfer und Glitzerfunken geben, aber eben kein richtiges Programm. Wir können jetzt auch nichts aus dem Boden stampfen, was dann eventuell vom Gesundheitsamt nicht genehmigt wird.“ Noch seien im Dickicht der Abstandsvorschriften sehr viele Details zu klären.
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Während vor allem die Philharmonie zumindest ein öffentlich wahrnehmbares Lebenszeichen geben kann, verkündet die lit.Cologne für den kommenden Monat die Absage zweier Veranstaltungen: Die schon aus dem März verlegten Abende mit Herta Müller (7.6.) und Ai Weiwei (22.6.) fallen in die Sparte der bis 31. August verbotenen Veranstaltungen und können mangels verfügbarer Ersatztermine auch nicht nachgeholt werden. Tickets können dort zurückgegeben werden, wo sie erworben wurden. Das privat finanzierte und existenziell gefährdete Festival bittet aber darum, auf diese Rückerstattung zu verzichten. Insgesamt ist es der lit.Cologne aber gelungen, im Herbst 43 Ersatztermine für Lesungen des abgesagten Jubiläumsfestivals zu finden.