In der Freien Theaterszene werden weniger Kompagnien als bisher gefördert
Freie Theaterszene in KölnLand reduziert Zahl der Förderungen

Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen
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Im Ausschuss für Kultur und Medien (MKW) teilte NRW-Kulturministerin Ina Brandes gestern mit, dass die Spitzen- und Exzellenzförderung ebenso wie die Förderung der Kinder- und Jugendtheater in ihrer Struktur unverändert bestehen bleiben. Die Freie Theaterszene hatte vor einem Kollaps gewarnt, weil eine sichere Finanzierung nicht möglich sei, solange es keine Ausschreibung für die mehrjährigen Förderungen aus Düsseldorf gibt.
Auf Sicht fahren
Darauf warten landesweit 65 professionelle Theater- und Tanzgruppen der Freien Szene seit November. Auch der Kölner Kulturrat und das Kulturnetzwerk appellierten gestern an Verwaltung und Politik, sich bei der Landesregierung für die Kölner Initiativen einzusetzen. Das Land spart, indem es die Zahl der geförderten Ensembles reduziert. Wiederholt erklärte Brandes, dass man „auf Sicht“ fahre, da Deutschland in einer Rezession stecke, die weltwirtschaftliche Lage grundlegend verändert sei.
Die Spitzenförderung sei ein Sonderfall, da sie über drei Jahre gewährt werde, für 2026 gebe es aber noch keine Steuerschätzung. Doch laut einem MKW-Sprecher soll es eine Übergangsfinanzierung für die Ensembles geben, die in der jetzt zu Ende gehenden Periode von der Förderung profitiert haben. So werden die Kompanien laut Ministerium in die Lage versetzt, „fundierte und qualitativ hochwertige Förderanträge einzureichen. Zugleich können dauerhafte Verpflichtungen wie Miete von Probe- und Lagerräumen und gegebenenfalls Personal erfüllt werden.“
Tragende Säulen
„Völlig zurecht haben die Freien Künstlerinnen und Künstler ihre Sorgen und ihren Wunsch nach einer sicheren Finanzierung zum Ausdruck gebracht. Die Freie Szene ist eine der tragenden Säulen unserer vielfältigen und herausragenden Kulturlandschaft in NRW“, erklärte der Sprecher auf Anfrage der Rundschau. So bleibe die Förderdauer von drei Jahren unangetastet. „Auch die Fördersumme von 80.000 Euro pro Jahr und Ensemble für die Spitzenförderung und 100.000 Euro pro Jahr und Ensemble für die Exzellenzförderung bleiben auf gleicher Höhe“, so der Sprecher. Reduziert werde indes die Anzahl der geförderten Ensembles. „In der nächsten Runde werden vier — von vorher acht – Ensembles in der Spitzenförderung und zwei — vorher drei – in der Exzellenzförderung unterstützt.“
Analog bleibe auch die Förderung der Kinder- und Jugendtheater strukturell erhalten. Reduziert wird auch hier die Anzahl von sechs auf vier Ensembles, die künftig je 60.000 Euro im Jahr vom Land erhalten sollen. „Es ist nicht so, dass wir einem Ensemble eine Förderung weggenommen hätten. Die Vergabe der Fördermittel wird per Jury-Votum entschieden. Unwägbarkeiten gehören zum Wesen eines jeden Juryverfahrens“, so der Sprecher.