In der Galerie Martina Kaiser entfacht Arne Quinze einen wilden Kosmos farbenfroher Blütenpracht. Die Motive stammen aus seinem Wildgarten in Belgien.
Galerie Martina Kaiser in KölnArne Quinze zeigt die ungezähmte Natur

Duftnessel von Arne Quinze.
Copyright: Galerie Martina Kaiser
In himmelblauem oder gewitterfinsterem Licht tänzeln Blüten der Duftnessel, des Buntklees oder der Schneekirsche. Bei Arne Quinze gerät das zur lustvollen Performance. Denn der belgische Künstler macht aus filigranen Strukturen das große Ganze, ohne zu verästeln. Er komponiert abstrakt die Farbenpracht, bleibt dem Spektakel dabei aber dicht auf der Spur. Unter dem Titel „Arcadia – Untamed Realms“ gibt die Galerie Martina Kaiser derzeit Einblick in sein neues Hauptsujet — der Natur in ungezähmten Bereichen.
Wie im Urwald
In seinem wilden Garten bei Gent lässt er die Stauden und Gräser so wachsen, dass es wie im Urwald aussieht. Und so ursprünglich kommen wiederum seine Bilder daher – frei wie in der Informelmalerei. Mit nervösem Strich, mal als federleichte, aquarellartige Linie, dann wieder als dick in Öl gespachtelte Blütendolde erzählt er im spannenden Duktus vom Werden bis zum Vergehen.
Bekannt ist der 52-Jährige vor allem für seine Großskulpturen aus Metall oder Holz, die an markanten Plätzen in Paris, Kairo, Brüssel oder Dubai stehen. Mal wirken sie wie Baumkronen, die sich wie in einem gigantischen Mikado-Spiel ineinander flechten, dann wie Türme aus Kanistern, die zu monumentalen, aber immer tänzerisch leichten Plastiken werden.
Die Blumen standen nun auch für Skultturen Modell, so dass sich eine Lupine in einer Pyramide aus wabenförmigen, gebogenen Blechen wiederfindet. Fotos, Skizzen und Zeichnungen unterschiedlichster Blüten bilden die Grundlage. Manchmal ist es nur die signifikante Form und Farbe eines Blatts, und die Wiedererkennung beispielsweise des Mohns ist gegeben.
Samen der Wildblumen
An anderer Stelle darf der Betrachter rätseln, was denn da gerade blüht. Die Stimmung im Beet dürfte jedoch genau getroffen sein. Denn dass der Maler sich schon lange mit Pflanzen beschäftigt, ist den Bildern anzumerken. Schätzungsweise 150 000 Wildblumen wachsen auf seinem Grundstück in Sint-Martens-Latem. Im Herbst mäht er sie mit dem Traktor ab, für neu wachsende Beete.
Auch außerhalb seines Gartens verteilt er Wildblumensamen — selbst in öffentlichen Beeten, die so gepflegt wirken, als seien sie mit der Nagelschere bearbeitet worden. Es gibt auch einen Teich auf seinem Gelände und manche Ähnlichkeit zum Leben Claude Monets lässt sich nicht leugnen. „Die Tradition der Künstlergärten ist noch gar nicht so alt“, sagt Martina Kaiser. Die Impressionen sind zeitlos schön.
Bis 28. Oktober, Di bis Fr. 13 – 18, Sa 12 – 16, Bismarckstr 50. Preise der Papierarbeiten von 1900 bis 3900 Euro, Gemälde von 50 000 bis 110000 Euro, Skulptur 65 000 Euro.