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Gerd DudekKonzert im Stadtgarten zum Abschied vom Musikerfreund aus Köln-Klettenberg

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Saxophonist Tony Lakatos beim Konzert im Stadtgarten.

Saxophonist Tony Lakatos beim Konzert im Stadtgarten.

Mit einem Abschiedskonzert im Stadtgarten erinnerten Freunde und Wegbegleiter an den im November verstorbenen Saxophonisten Gerd Dudek aus dem Klettenbergviertel.

Wenn Gerd Dudek gemessenen Schrittes durch seine Veedel spazierte, zwischen Sülz und Klettenberg, immer unauffällig dunkel gekleidet, dann fiel er gerade deshalb auf. Der zurückhaltende ältere Herr mit dem markanten kahlköpfigen Schädel umgab sich mit der Aura des Antistars.

Spiel auf Dudeks Saxophon

Dabei – so schrieb es der Trompeter und Weggefährte Manfred Schoof in einem Grußwort – handelte es sich um „den bedeutendsten Saxophonisten des modernen deutschen Jazz“. Diesem widmeten sich jetzt seine Freunde und Verehrer in einem Konzert im Kölner Stadtgarten: Farewell Gerd!

Kollege Paul Heller hatte die musikalische Leitung eines sehr bunt besetzten Abends übernommen und für eine sehr besondere Besetzung einige Stücke komponiert, beziehungsweise arrangiert. Mit kräftigen Tutti-Fermaten hielt besonders die Frontline des Spezial-Ensembles zusammen im Eröffnungstitel „Soulconnection“.

Neben Heller bliesen der langjährige WDR Big Band-Altist Heiner Wiberny, der HR Big Band-Tenorist Tony Lakatos und der in Köln lebende amerikanische Trompeter Ryan Carniaux. Heller durfte dabei auf dem Saxophon Dudeks spielen, das Dudeks Bruder Michael mitgebracht hatte.

Toller Erzähler 

Bei letzterem hatte Gerd seine Weihnachtstage gerne verbracht – es menschelte angenehm im Konzertsaal. Auch Pianist Martin Sasse, mit dem Dudek seine letzte noch ganz frische CD eingespielt hat, erzählte über den warmherzigen und eigentlich recht stillen Musiker Dudek, der aber in ruhigen Momenten auch ein toller Erzähler war.

Dudek hatte ja Reisen wie nach Südamerika zu einer Zeit unternommen, als Jazzer noch unangepasste Intellektuelle waren und auch schon mal den Gesetzeshütern auffielen. Auffällig blieb an diesem Abschiedsabend die Besetzung mit zwei Kontrabässen (Gjakonovski und Ramond), sie unterstützten doppelnd oder im Wechsel den Drummer Clark Tracey, der aus England eingeflogen war.

Zudem trommelte mit weichen Schlegeln Wolfgang Lackerschmid auf seinem Vibraphon – alle Musiker pflegten kollegiale bis freundschaftliche Bande zum Verstorbenen. Musikalisch wurde die Spiellaune forciert in einem Stück des Pianisten Martin Sasse, das den unverkennbar zuzuordnenden Titel „Blues für G.D.“ trug, geschrieben bereits zu Lebzeiten des Saxophonisten.

In diesem Stück kam dann wirklich jeder zu Wort, auch der mittlerweile integrierte Pianistenstar Jaspar van´t Hoff, der sogar den bluesigen Groove aus den Angeln hob und am E-Piano ganz wilde Sperenzien pflegte -unverbraucht wie in alten Zeiten.

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