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Kunstschätze schützenIm NRW-Landtag werden Taschen auf Klebstoff kontrolliert

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Hendrik Wüst (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, spricht während Plenarsitzung im Plenum des Landtages.

Im NRW-Landtag sollen Taschen der Besucherinnen und Besucher nun verschärft auch auf Klebstoffe kontrolliert werden.

Auch der NRW-Landtag will seine Kunstschätze vor Attacken von Klima-Aktivistinnen und Aktivisten schützen. Deshalb wurden die Taschenkontrollen bei Besuchern verschärft.

Nach spektakulären Attacken von Klima-Aktivisten auf Kunstwerke in Museen hat auch der Landtag in Nordrhein-Westfalen Taschenkontrollen bei Besuchern verschärft. Gepäckstücke und Mäntel werden händisch unter anderem auf Klebstoffe und weitere auffällige Flüssigkeiten durchsucht. Das berichtete Landtagssprecher Stephan Malessa auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

Zudem müssten Taschen, Rucksäcke und Mäntel unmittelbar nach Betreten des Gebäudes an der Garderobe abgegeben werden. „Besuchergruppen werden während ihres Aufenthalts durch das Haus dauerhaft begleitet.“

NRW-Landtag: Bislang kein Klebestoff bei Kontrollen gefunden

Schon bisher seien Taschen und Mäntel auf verbotene Gegenstände wie Waffen, Messer oder Reizgassprays geprüft worden. „Bei Kontrollen am Eingang des Landtags werden immer wieder Küchenmesser, Cuttermesser oder Reizgassprays gefunden“, bilanzierte Malessa. „Darüber hinaus wurden in der Vergangenheit auch schon Springmesser und Einhandmesser gefunden.“

Klebstoff-Funde seien jüngst nicht dabei gewesen. Dennoch hat der Düsseldorfer Landtag besonderen Anlass für erhöhte Sensibilität: Schon vor den radikalen Klebe-Aktionen in Museen hatten sich vier Klima-Aktivisten der Gruppe „Extinction Rebellion“ – angemeldet als „Tanzgruppe Ruhrgebiet“ – dort im vorletzten Jahr an einer Scheibe festgeklebt.

Der Landtag in NRW ist eines der wenigen Landesparlamente mit eigener Kunstsammlung. Unter den in über 70 Jahren angesammelten mehr als 800 Exponaten befinden sich hochkarätige Werke international renommierter Künstler, von Otto Piene, Günther Uecker und Jörg Immendorff ebenso wie von Jungstars der Szene, beispielsweise Leon Löwentraut. Etwa 20 Arbeiten sind in den öffentlichen Bereichen des Landtags zu sehen. Weitere Werke, die bei der Parlamentsverwaltung ausgeliehen werden können, hängen in Büros und Besprechungsräumen oder sind im Außenbereich installiert.

Den Gesamtwert seiner Schätze konnte der Landtag auf Anfrage nicht beziffern. Jährlich kommen weitere hinzu – in der Regel von jungen Künstlern mit Bezug zu NRW. Das Gesamtbudget liegt den Angaben zufolge „im mittleren fünfstelligen Bereich“.

Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen am NRW-Landtag

Unabhängig von den jüngsten Klebe-Aktionen in Museen hat Landtagspräsident André Kuper nach vermehrten Stör-Aktionen und Protesten in den vergangenen drei Jahren bereits mehrere zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen veranlasst. Das Personal für Sicherheit und Objektschutz sei aufgestockt worden, Besucher würden inzwischen namentlich erfasst, berichtete Malessa. Versenkbare Poller schützen das kreisrunde Landtagsgebäude am Rhein, das im nächsten Oktober genau 35 Jahre lang an dieser Stelle das Parlament beherbergt, bereits im Eingangsbereich. Im kommenden Jahr sollen auch an der Rheinuferseite entsprechende Schutzmaßnahmen folgen. (dpa)

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