„In erster Linie bin ich eine Frau“Transgender-Model Alex aus Köln gewinnt GNTM

Konfettiregen: Heidi Klum präsentiert GNTM-Gewinnerin Alex.
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Berlin – „Germany’s Next Topmodel 2021 ist...“ – als Heidi Klum den Namen ausrief, hatte die Gewinnerin der diesjährigen Show kaum Zeit, sich zu fassen. Die anderen drei Finalistinnen stürmten auf die Bühne und umarmten die 23-jährige Kölnerin: Alex Mariah Peter hat die 16. Staffel von GNTM gewonnen. Der Applaus kam in diesem Jahr von Leinwänden am Rande des Laufsteges – wegen der Pandemie waren die Zuschauenden nicht vor Ort, sondern über Videos dazu geschaltet.
„Das ist die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Ich habe nicht damit gerechnet, heute Abend zu gewinnen. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich den Sieg für uns alle vier mit nach Hause nehme“, sagte Alex. Nach der ersten Laufsteg-Runde schied Romina Palm, die zweite Kölner Finalistin, bereits aus. Die 20-jährige Soulin Omar belegte den dritten Platz. Zuletzt mussten Dascha Carriero und Alex gegeneinander „anlaufen“. Mit Funken sprühenden Flügeln meisterten beide Mädchen ihren letzten Laufsteg-Moment der Show. Leicht hatte es Alex nicht gegen die 21-jährige Dascha, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzte.
Eine besondere Siegeerin
Klar war aber schon vor der finalen Entscheidung: Egal, wer von den beiden Deutschlands nächstes Topmodel wird, eine besondere Siegerin würde es sein. Dascha wäre das erste „Curvy Model“ (kurviges Model) gewesen, das GNTM gewinnt. Alex ist das erste Transgender-Model, das diesen Titel trägt. Während der Staffel betonte die Kölnerin aber, dass sie nicht darauf reduziert werden möchte: „Ich bin eine transsexuelle Frau, ja, aber in aller erster Linie bin ich eine Frau.“ Zuvor hatte Alex im Gespräch mit den anderen Kandidatinnen gesagt: „Für mich war meine Transition und mein Outing das Beste, was mir eigentlich hätte passieren können.“ Von ihren Mitstreiterinnen erhielt sie großen Zuspruch. Nun ziert die junge Frau das Cover der Zeitschrift Harper’s Bazaar, bekommt als Siegprämie 100 000 Euro und einen Opel Mokka.
Während der Staffel hatte die 23-Jährige aber auch immer wieder Momente, in denen sie verriet, dass sie sich selbst eigentlich gar nicht so schön finde. Von Seiten der Jury und Fotografen dagegen gab es fast immer Lob für die Kölnerin. Auf dem Laufsteg und vor der Kamera lieferte sie immer ab. „Ich habe gelernt, mich bis zu einem gewissen Punkt fallen zu lassen“, sagte Alex bei einem Rückblick während der Final-Show. Gerade ihre ruhige Art fiel Heidi Klum immer wieder positiv auf.
„Kölsches Mädchen vom Eigelstein“
Die 23-Jährige, die sich selbst auch als „kölsches Mädchen vom Eigelstein“ bezeichnet, studiert eigentlich Journalismus. Vor dem Finale hatte sie gesagt, dass sie nach GNTM das Studium noch beenden möchte. In den sozialen Netzwerken will sie dann mehr auf tiefgründige Themen eingehen. Gerade hier fand sich nach der Show aber auch Kritik an dem Finale. Kommentare auf Twitter ließen verlauten, dass sie Alex zwar den Sieg gönnen würden, aber fest mit Soulin gerechnet hätten.
Diese war während der Staffel fast aus jeder Folge mit viel Lob heraus gegangen. Zusätzlich gab es online Witze darüber, wie viel Raum die Band Tokio Hotel im Finale einnahm: Während der Show spielte die Gruppe ihre Songs. Die letzte Aufgabe von Alex und Dascha bestand darin, live ein Musikvideo für die Band zu drehen. Gitarrist Tom Kaulitz ist mit Heidi Klum verheiratet.
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Auch wird dem Format immer wieder vorgeworfen, Frauen zu sexualisieren. Noch am Donnerstag demonstrierten Aktivistinnen vor der ProSieben-Zentrale in Unterföhring.
Trotz der Kritik ist die Show aber auch nach 16 Jahren für viele Deutsche das Abendprogramm am Donnerstag. Dieses Jahr hat sich die Einschaltquote sogar erhöht. Mit 1,98 Millionen Zuschauenden zwischen 14 bis 49 Jahren hatte das Finale einen Marktanteil von 25,2 Prozent.