Interview mit „Falk“-DarstellernWovon die zweite Staffel der Anwaltsserie handelt

„Eine gewisse Dynamik“ entwickelt sich zwischen Falk (Fritz Karl) und seiner Ärztin (Sonja Baum).
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- Die ARD-Anwaltsserie „Falk“ geht am Dienstag, um 20.15 Uhr, in eine zweite Staffel.
- Dominic Röltgen hat vorab mit dem Hauptdarsteller Fritz Karl (52) und der Kölner Schauspielerin Sonja Baum (45), die in der Serie Falks Ärztin spielt, gesprochen.
Am Ende der ersten Staffel entscheidet Falk mit Hilfe einer Münze über seine berufliche Zukunft. Haben Sie je eine wichtige Entscheidung auf diesem Weg getroffen?Karl: Nein, noch nie. Das ist mir völlig fremd. Ich würde Freunde oder Menschen, die mir nahe stehen, zu Rate ziehen – oder Fachpersonal. Aber eine Münze über das Los entschieden lassen, das würde ich niemals machen.Baum: Ich war auch noch nie in einer solchen Situation. Ich glaube, ich weiß dann doch meistens, wie ich mich entscheiden soll. Oder ich warte einfach so lange ab, bis ich zumindest eine grobe Richtung habe (lacht). Wenn meine Kinder sich in einer Sache nicht einigen können, etwa wer das erste Türchen vom Adventskalender öffnet, und mir wirklich nichts anderes einfällt, dann greife ich mal zum Los oder zur Münze.
Wie entwickeln sich die Serie und ihre Figuren in der zweiten Staffel weiter?
Karl: Falk gerät unter anderem in einige emotionale Schwierigkeiten, weil er eine Liebesbeziehung zu einer Gerichtsreporterin eingeht. Hier kommt ihm dann aber Frau Dr. Kanzow, sozusagen seine Seelenverwandte, dazwischen (lacht). Es wird ganz dramatische Wendungen für sein Seelenheil geben. Ansonsten etabliert sich Falk auch immer mehr in der Kanzlei, und ist dort nicht mehr in der Besenkammer untergebracht.
Baum: Meine Figur spielt im Laufe der Staffel eine immer größere Rolle. Da hat sich eine gewisse Dynamik zwischen Falk und seiner Ärztin entwickelt, die wir vorher gar nicht unbedingt so gesehen haben. Das ist für mich total spannend.Das Dandyhafte des Hauptcharakters hat ja auch ein wenig etwas von einem Klischee-Österreicher, fällt Ihnen die Rolle deshalb einfacher?Karl: Ich war schon von Anfang an ziemlich integriert in den Aufbau des Charakters. Ich würde aber nicht sagen, dass der Österreicher an sich ein Dandy ist, er lebt eher einen gewissen Stil, hat Tradition und Form. Aber auch das ist ja auch eine Verallgemeinerung. Es war aber nicht die Intention, der Figur Falk österreichische Elemente zu geben.Wie oft holen Sie sich Tipps für die Rolle bei Ihrem Bruder ab, der als Anwalt arbeitet?Karl: Eher wenig. Es gab, glaube ich, so ein, zwei Sachen, bei denen er mir juristisch etwas erklärt hat. Aber es ist ja so, dass die Realitäten im Leben eines Anwalts für den Zuschauer eher uninteressant sind . Keinen Menschen interessiert es, wie stundenlang Akten durchgewälzt werden. Anwaltsserien sind von der Realität immer ein wenig weggerückt, damit sie Unterhaltungswert haben, weshalb es wenige Berührungspunkte zum echten Anwaltsleben gibt. Wenn mich aber fachlich etwas interessiert, frage ich meinen Bruder natürlich.Können Sie für Ihre Rolle als Ärztin auch auf die Expertise im Verwandten- oder Bekanntenkreis zurückgreifen?Baum: Auf jeden Fall. Mein Mann ist Arzt, und in der Familie gibt es noch weitere Mediziner. Ich glaube, ich hätte für jede Fachrichtung jemanden, den ich konsultieren könnte (lacht). Ein paar Tipps habe ich mir auch tatsächlich von meinen Mann geholt, zum Beispiel einige Handgriffe geübt. Auch bei medizinischen Fachbegriffen habe ich ihn um Rat gefragt. Es lässt sich doch leichter sagen, wenn man weiß, wovon man redet.Frau Baum, gedreht wurde die zweite Staffel größtenteils in Köln – konnten Sie Ihren Kollegen Ihre Heimatstadt ein wenig zeigen?Baum: Nein, leider blieb dafür überhaupt keine Zeit. Unter der Woche während der Dreharbeiten ohnehin nicht, aber auch am Wochenende hat sich da nichts ergeben – und dann kam ja auch Corona erschwerend hinzu. Für mich ist es aber natürlich immer sehr entspannt, wenn Dreharbeiten in Köln stattfinden. Da bin ich froh, wenn ich abends noch Zeit mit der Familie verbringen kann. Aber ich besteige gerne mal mit Herrn Karl den Dom, samt unseren Familien (lacht).Karl: Das Lustige ist ja, dass die Serie größtenteils in Düsseldorf spielt, wo ich auch längere Zeit gewohnt habe. Ich persönlich habe diese Animositäten zwischen Köln und Düsseldorf ja nie verstanden (lacht). Ich finde Köln vor allem architektonisch interessant, weil man die Plätze, die wirklich schön sind, richtig suchen muss. Aber es gibt sie. Es gibt immer wieder Viertel oder Straßenzüge, wo ich denke, wie wahnsinnig schön Köln vor dem Krieg gewesen sein musste. Ich habe lange in Wien gelebt, wo quasi jede Straße aus einer Verfilmung stammen könnte – in Köln habe ich dieses Gefühl oft bei einzelnen Gebäuden, vor allem wenn direkt daneben Häuser stehen, die hastig nach dem Krieg hochgezogen wurden.BU: „Eine gewisse Dynamik“ entwickelt sich zwischen Falk (Fritz Karl) und seiner Ärztin (Sonja Baum). Screenshot: ARD