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Erfahrene FührungskraftBernd Fülle übernimmt die Geschäftsführung der Bühnen ab September

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Im nächsten Jahr soll man in den ikonischen Logen wieder Opernmusik lauschen können.

Im nächsten Jahr soll man in den ikonischen Logen wieder Opernmusik lauschen können. 

Bernd Fülle ersetzt Patrick Wasserbauer als interimistischer Geschäftsführer der Kölner Bühnen. Fülle kennt das Haus gut.

Die personelle Lücke, die Patrick Wasserbauer hinterlässt, wenn er ab 1. November 2025 seine neue Stelle als Geschäftsführender Direktor der Bayerischen Staatsoper antritt, konnte die Stadt Köln erstaunlich schnell schließen: Bernd Fülle soll zum 1. September die kaufmännische Geschäftsführung der Bühnen übernehmen interimistisch. Über die genaue Vertragsdauer macht die Stadt in ihrer Mitteilung keine Angaben.

In anderen Worten also: bis man jemand gefunden hat, der die Stelle komplett übernimmt. Denn mit dem Geburtsjahrgang 1949 hat Fülle den Eintritt ins Rentenalter lange überschritten. Doch er kennt die Kölner Oper und das Kölner Schauspiel. Ab 1986 war er schon einmal Geschäftsführer der Bühnen, in der Ära von Generalintendant Günther Krämer auch dessen Stellvertreter.

Gut bekannt mit Laufenberg

2002 wechselte Fülle an die Städtischen Bühnen Frankfurt, wo er sich 2019 in den Ruhestand verabschiedete - eigentlich: Denn Uwe Eric Laufenberg überredete ihn, ans Hessischen Staatstheater Wiesbaden zu kommen, ebenfalls als Geschäftsführender Direktor. Die beiden kannten sich aus der gemeinsamen Zeit in Köln.

Geboren wurde Fülle 1949 in Weimar und wuchs in Ost-Berlin auf. Mitte der 1970er Jahre flüchtete er in den Westen, begann seine hiesige Karriere an der Freien Volksbühne in West-Berlin. Es folgten unter anderem die Bonner Bühnen, deren Verwaltungsleiter er war, bis er schließlich nach Köln kam.

Lob von OB und Kulturdezernent

Und nun schließt sich der Kreis. „Mit Bernd Fülle gewinnen wir einen erfahrenen Interimsgeschäftsführer, der das Haus kennt und den eingeschlagenen Weg konstruktiv fortsetzen wird“, ist sich Kulturdezernent Stefan Charles sicher. Und die scheidende Oberbürgermeisterin Henriette Reker ergänzt: „Sein Erfahrungsschatz stellt ein gutes Fundament für diese Aufgabe dar.“

Und die Aufgabe hat es in Zeiten knapper Kassen und mit der Ziellinie der Sanierung des Gebäudekomplexes am Offenbachplatz im Visier natürlich in sich. Geplant ist der Abschluss der Arbeiten für das Jahresende, in der ersten Jahreshälfte 2026 sollen Oper und Schauspiel umziehen. Zum Beginn der Spielzeit 2026/27 sollen dann die Vorhänge in den insgesamt vier Spielstätten in der City hochgehen.

Kritik am Vorgänger

Außerdem ist noch offen, wie genau es im Depot weitergehen wird und wann oder ob überhaupt der Tanz als dritte Sparte der Bühnen etabliert wird.

Auch stand Fülles Vorgänger Patrick Wasserbauer häufig in der Kritik: zuletzt zum einen wegen fehlender Jahresabschlüsse der Bühnen, zum anderen, weil er 15 Millionen Euro für die Sanierung am Offenbachplatz bei der Greensill-Bank parkte, die bald darauf pleite ging.