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Neues BuchKölner Komponist rechnet mit Gefahren der KI für Kreative ab

2 min

Matthias Hornschuh, Komponist und Urheber-Aktivist aus Köln

Der Kölner Matthias Hornschuh fordert einen fairen Umgang mit kreativen Werken und kritisiert die KI-Nutzung zugunsten von Digitalkonzernen.

„Künstliche Intelligenz“ (KI) ist ein Werkzeug – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Genauso wie man mit einem Auto Menschen sicher transportieren kann, kann man damit auch welche überfahren, vergleicht der Kölner Komponist und Urheber-Aktivist Matthias Hornschuh die Situation in seinem neuen Buch.

Der Autor legt das Augenmerk ganz grundsätzlich darauf, welche Herausforderungen vor allem generative KI für Gesellschaft und Demokratie mit sich bringen. Darüber hinaus rückt er die Probleme in den Fokus, die dadurch entstehen, dass Werke von Urhebern von den KI-Firmen genutzt werden, ohne dass die Kreativen davon profitieren.

Von kreativer Arbeit leben können

Der Wert kultureller Arbeit werde oft unterschätzt, auch von denen, die die politischen und regulativen Rahmenbedingungen zu definieren haben. Künstlerinnen und Künstler würden mit einer „Unsicherheits-Kompensations-Kompetenz“ versuchen, sich auf ihre Werke zu konzentrieren. Wenn sie aber weiterhin von ihrer Arbeit leben wollen würde, müssten sie sich einmischen und dafür sorgen, dass sie für die Nutzung ihrer Werke auch entlohnt werden.

„Die Wertschöpfung wird abgezogen, die mit unserem Eigentum gefütterten Produkte werden an uns zurückverkauft“, schreibt Hornschuh. US-Digitalkonzerne würde damit hohe Gewinne machen, an den gesellschaftlichen Kosten in Europa aber beteiligten sie sich nicht. Der Autor spricht Klartext: Es handle sich um „gestohlene Inhalte und Leistungen“, zu Lasten der kreativen Urhebenden. Man dürfe sich nicht einseitig dem Primat des Technologischen unterordnen, sondern müsse konsequenter über die Rolle schöpferisch Tätiger diskutieren.

Exkurse runden Essay ab

Die konsequente Durchsetzung von Lizenzen, eine ordentliche Regulierung zu Klagen gegen ungenehmigte Nutzung von Werken sind die zentralen Forderungen des Buches. Zudem plädiert der Komponist sogar für eine Quotierung menschengemachter Inhalte in KI-Modellen sowie umfassende Transparenz- und Kennzeichnungspflichten.

Seine politischen und gesellschaftlichen Ansätze verbindet der Autor gekonnt mit der Schilderung seiner eigenen Rolle als Kreativschaffender. Den Essay runden solche Exkurse gekonnt ab, indem sie Einblick auch in die Welt beispielsweise von Wissenschaft und Medien geben.

Matthias Hornschuh: „Wir geben uns auf – KI, Kultur und die Entwertung der Wissensarbeit“, Carl Auer Verlag 2025, ISBN 978-3-8497-0613-5, 96 Seiten, 14,50 Euro.