Kölner PhilharmonieKölnMusik stellt Programm für neue Spielzeit vor

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Pianist Alexander Melnikov ist Porträtkünstler der Spielzeit.

Pianist Alexander Melnikov ist Porträtkünstler der Spielzeit.

KölnMusik stellte das Programm für die Spielzeit 2023/24 vor. Es sind einige Erfolgsgaranten, darunter das Boston Symphony Orchester mit Andris Nelsons und das Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Riccardo Muti.

Er gilt als versonnener, außergewöhnlicher Klavierinterpret, und der Kölner Dom lässt ihn geradezu ins Schwärmen geraten. Der erste Anblick des Weltkulturerbes gehöre für ihn zum „stärksten emotionalen Eindruck“ seines Lebens, gestand Alexander Melnikov per Videobotschaft zur Präsentation der neuen Spielzeit 2023/24.

Ligeti und Mozart

Darin wird ihn die Philharmonie als Porträtkünstler gleich in fünf Konzerten begrüßen. Zusammen mit seiner „Lieblings-Kammermusikpartnerin“ Isabelle Faust und dem Ensemble „Les Siècles“ stellt er unter Leitung von François-Xavier Roth Werke von György Ligeti, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, und Wolfgang Amadeus Mozart gegenüber (20. September).

Louwrens Langevoort, Intendant der Kölner Philharmonie, gab sich am Donnerstag bei der Vorstellung der Abos sehr hoffnungsfroh. Alles, was vor der Pandemie im Programm möglich gewesen sei, sei jetzt wieder da mit einer Spannbreite vom Barock bis zur Neuen Musik. Bei den Dirigenten sowie bei den solistischen Beiträgen könne man also aus dem Vollen schöpfen.

Abonnenten bleiben kurzfristig weg

Bei den Verkaufszahlen hielt er sich allerdings sehr bedeckt. Bei einem renommierten Klangkörper wie dem City of Birmingham Symphony Orchestra, das am Montag mit Dirigentin Mirga Gražinyte-Tyla auftrat, schien die Corona-Delle mit 1560 verkauften Karten schon fast ausgebügelt (vor der Pandemie waren es 1600 Karten). Doch dann kam der KVB-Streik, und das neue elektronischen Kartenkontrollsystem am Eingang verbuchte 200 Karten weniger als tatsächlich verkauft. Immer wieder trete das Phänomen auf, dass bis zu 15 Prozent der Abonnenten kurzfristig wegblieben. „Ich habe sogar den Eindruck, dass das häufiger passiert, warum weiß ich nicht.“

Erfolgsgaranten hat Langevoort daher gleich mehrere gebucht. Zwei der „Big Five“ der amerikanischen Orchester kommen: am 3. September das Boston Symphony Orchester mit Andris Nelsons und dem Pianisten Jean Yves Thibaudet und am 20. Januar das Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Riccardo Muti. Daniel Barenboim und sein West-Eastern Divan Orchestra beenden die Sommerpause zusammen mit Pianistin Martha Argerich am 12. August, und weiter geht es in der neuen Spielzeit mit dem Orginalklang-Festival „Felix“.

Als „ressourcensparende Variante“ zur Oper preist das Team der KölnMusik seine vier konzertanten Aufführungen. Mezzosopranistin Cecilia Bartoli singt die Cleopatra in Georg Friedrich Händels „Giulio Cesare in Egitto“ (1. November). Im Staatenhaus feiert diese Oper in anderer Besetzung und inszeniert von Vincent Boussard schon am 6. Mai Premiere.

Wagner entschlacken

Kent Nagano setzt seine Wagner-Lesarten im „Ring des Nibelungen“ (18. August und 24. März) mit Concerto Köln und dem Dresdner Festspielorchester fort. „Auch andere Dirigenten merken jetzt, dass man Wagner entschlacken kann“, freute sich Langevoort über den 2018 gestarteten Kölner Impuls.

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