Das Theater einigt sich mit dem gekündigten Leiter Heinz Simon Keller. Das Dominikaner-Kloster an der Lindenstraße ist indessen im Gespräch als neues Domizil für das Theater.
Fristlose KündigungKölner Theater „Der Keller“ einigt sich mit Ex-Intendanten

Heinz Simon Keller hat das Theater Der Keller verlassen müssen.
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Seit gut 20 Jahren ist das Theater Der Keller immer wieder in Turbulenzen: Zunächst gab es jahrelange Zitterpartien um den drohenden Auszug aus dem Domizil in der Kleingedankstraße, gefüttert von Unstimmigkeiten in der Mäzenenfamilie.
Hinzu kamen fortwährende finanzielle Probleme, unter anderem, weil Der Keller zwischenzeitlich von der Liste der geförderten Theater geflogen war. Dann kam der Umzug, man landete als Untermieter in der Tanzfaktur.
Finanzielle Unregelmäßigkeiten
Schließlich musste der langjährige Vorsitzende des Trägervereins, Ulrich Wackerhagen, nach finanziellen Unregelmäßigkeiten den Hut nehmen. Nun wurde vor einigen Wochen dem Intendanten Heinz Simon Keller fristlos gekündigt.
Beide Seiten hielten sich mehr oder minder bedeckt. „Gravierende Mängel in der Wahrnehmung seiner administrativen Leitungsaufgaben“ habe eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr zugelassen, ließ das Theater verlauten. Dem widersprach Heinz Simon Keller selbstredend.
Termin beim Arbeitsgericht
Also traf man sich vor dem Arbeitsgericht. Das Resultat: Es gibt keine fristlose Kündigung mehr, statt dessen einigte man sich auf eine betriebsbedingte Kündigung zum 31. August. „Der Richter hatte sogar den 31. Juli vorgeschlagen“, so Ralph Elster, der Vorsitzende des Trägervereins.
Kellers Vertrag wäre eigentlich bis Ende August 2026 gegangen. „Wir wollen ja niemandem etwas Schlechtes, sondern nur das Beste für das Theater.“
Neues Leitungsteam
Und das sieht Elster im neuen Leitungsteam. Es besteht aus Ulrike Jansen, die schon lange Jahre als Dramaturgin beim Keller ist, der Regisseur und Schauspieler Michael Meißner, bisher und weiterhin Leiter der Theaterschule, sowie Anja Getz, die sich um die betriebswirtschaftlichen Belange des Hauses kümmern wird.
Demnächst wird das Leitungstrio das Programm für seine erste Spielzeit vorstellen. Das wird allerdings keine Stücke mehr enthalten, die Heinz Simon Keller inszeniert hat. „Die laufen jetzt aus“, so Elster.
Beendigung des Interims in Sicht?
Derweil geht natürlich die Suche nach einem neuen Domizil für das Traditionstheater weiter. Wie die Rundschau erfuhr, stehen die Chancen gut, dass Der Keller in den Komplex des Dominikaner-Klosters an der Lindenstraße ziehen könnte. Hier wäre Platz für zwei große Theatersäle und Proberäume, so dass möglicherweise auch andere Gruppen der freien Theaterszene dort unterkommen könnten. Auf Nachfrage der Rundschau sagt Elster, man prüfe derzeit mehrere Objekte.
Und Heinz Simon Keller? „Der Schlag ins Genick durch die fristlose Kündigung wurde vom Gericht aufgehoben. Das macht mich sehr froh, wir haben eine gute Einigung erzielt.“