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Konzert in Kölner KantineHoward Jones mit einem Händchen für Gemütlichkeit

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Der britische Sänger Howard Jones bei seinem Auftritt in der Kantine in Köln.

Der britische Sänger Howard Jones bei seinem Auftritt in der Kantine in Köln.

Der britische Sänger Howard Jones ließ in der Kölner Kantine bei seinem Konzert die Nostalgie der 1980er Jahre wieder aufleben. Das Publikum war ganz nah bei ihm.

Viele der etwa 950 Zuschauer stehen dicht gedrängt vor der Bühne der Kantine. So nah dran sein wie nur eben möglich an einer der schillerndsten Popikonen der 1980er Jahre scheint das Motto der meisten zu sein.

Um halb zehn steht er da in seiner bunten Neon-Jacke, Howard Jones. „Hello Cologne. My name is Howard Jones. Let’s play some music!“, spricht er unaufgeregt. Keine großen Allüren, kein spektakulärer Auftakt. Das kommt gut an bei den Zuschauern. Mit „Pearl in the shell“ geht es los. Jones Stimme versiegt bei der Nummer irgendwo zwischen Mikro und Publikum, um ihn herum wummert es viel zu sehr.

Nah beim Publikum

Alles in allem ist das kein guter Einstiegssong, nicht emotional, nicht musikalisch, höchstens zur Feinjustierung des Sounds erfüllt er seinen Zweck. Denn der wird mit der Zeit immer besser, immer differenzierter. „Equality“ ist da schon aus einem anderen Holz geschnitzt, dieses Lied geht mehr nach vorne, die elektronischen Drums machen gut Druck und Tempo, die drei Synthesizer-Tische entpuppen sich als Leucht-Cubes, Jones rotiert mit seinem tragbaren Keyboard auf der Bühne von rechts nach links. Das Publikum, das ist nun da.

Bei „Like to get to know you well“ singt es mit. Bei der Remix-Version von „The one to love you“ macht es das nicht, trotzdem kommt diese moderne Neu-Interpretation des schon 1984 veröffentlichen Songs gut an bei den Fans. Jones hat ein Händchen für Gemütlichkeit, Fingerspitzengefühl für die richtigen Geschichten während der Akustik-Phase.

Nostalgie der 1980er

Ab der Mitte des Konzertes passt kein Blatt mehr zwischen ihn und die Zuschauer. Erzählt er doch charmant von seinen Erlebnissen mit Phil Collins oder von seinen musikalischen Inspirationen aus New Orleans. Jones ist so nahbar, singt so verletzlich. „Das ist so ein schönes Lied“, sagt bei „No one is to blame“ jemand zu seinem Nachbarn.

Mit „Celebrate it togethter“ taucht die Kantine so richtig ein in die 1980er – so etwas hörte man damals in seinem Opel Ascona E auf dem Weg zur Arbeit – mit „Everlasting love“ befindet sich Jones hart an der Grenze zum deutschen Schlager. Das ist eher anstrengend. Schließlich kommt das, was kommen muss: „What is love?“. Am Ende flüstert Jones nur noch „Does anybody love anybody anyway?“, der Saal flüstert es mit. Gänsehaut.

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