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Neues Album von Justin TimberlakeWas geht da im Hotelzimmer ab?

Lesezeit 2 Minuten
Justin Timberlake 2024

Justin Timberlake anno 2024.

Nach sechs Jahren Abstinenz veröffentlicht Justin Timberlake ein neues Album: „Everything I Thought It Was“.

Der erste Song ist in Sachen Text eine Überraschung: „Memphis“ könnte darauf hindeuten, dass sich Justin Timberlake auf seinem neuen Album „Everything I Thought It Was“ (Sony) mit den Schattenseiten des Ruhms auseinandersetzt. „Was ist besser, als alles zu haben, was du dir erträumt hast. Und so lange sie dich lieben, brauchst du keine Liebe.“ Dazu wummert es angenehm düster – da könnte doch was gehen.

Doch in den restlichen Songs des mit insgesamt fast 80 Minuten viel zu langen Albums singt der 43-Jährige über all die Dinge, die ein Mann mit der besseren Hälfte anstellen möchte – oder davon, was er möchte, dass sie mit ihm anstellt. Scheinbar hat er ein bisschen zu oft Beyonćes letztes Album gehört.

Da werden Kleider ausgezogen oder landen direkt auf dem Fußboden – in der Hoffnung, dass das Hotelzimmer gut versichert ist, wie es in „Infinity Sex“ heißt.

Musikalisch zieht er dabei zu oft die Handbremse an, bisweilen so sehr, dass ein Song wie „Technicolor“ ab der ersten Note nur noch „Schlafzimmer“ stöhnt.

Doch es geht, wenn auch nicht oft, anders, unter anderem wenn Produzent Calvin Harris die Regler bedient. „F**cking up the disco“ oder „No angels“ sind lässig wippende Tanznummern, „Use your imagination“ oder eben auch „Infinity sex“ verleugnen ihre Phillysound-Wurzeln keinen Moment lang.

Der Höhepunkt ist „My favourite drug“: fluffig aufgedreht, mit einem in Bee-Gees-Höhen geschraubten Falsett. Da fällt der leicht dümmliche Text mit seinen „hypnotisierenden Hüften“ nicht mehr so ins Gewicht, respektive könnte vielleicht sogar als Zitat durchgehen.

Gen Ende wird es recht ruhig, wobei vor allem die Liebe-vorbei-Ballade „Alone“ anrührt, in der Cello und Klavier einander gefühlvoll umgarnen. Ganz aus dem Rahmen fällt „Paradise“, das Duett mit seinen alten Nsync-Kumpels: komplett in den 90er-Jahren steckengeblieben, aber auch deshalb irgendwie schön. Da geht sicher noch mehr...

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