Mit gerade einmal 26 Jahren gehört Nina Chuba zu den bekanntesten deutschen Popsängerinnen. In ihrem neuen Album öffnet sie ihr Herz.
„Bin erwachsener geworden“Zwischen Selbstbewusstsein und Selbstzweifeln – Nina Chubas neues Album

Nina Chubas zweites Studioalbum erscheint am 19. September.
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Ihr Nummer-eins-Hit „Wildberry Lillet“ war ein Dauerbrenner, ihr Debütalbum „Glas“ landete an der Spitze der deutschen Charts. Doch trotz des Erfolgs fühlt sich Nina Chuba manchmal unsicher, sogar zerrissen. Das verpackt die 26-Jährige jetzt in ihrem zweiten Studioalbum „Ich lieb mich, ich lieb mich nicht“.
Seit ihrem musikalischen Durchbruch im Jahr 2022 gehört Chuba zu den bekanntesten deutschen Popsängerinnen. Auf Tiktok folgen ihr mehr als 1,2 Millionen Menschen, bei der Streamingplattform Spotify zählt sie rund 5,5 Millionen monatliche Hörerinnen und Hörer. Einige dürften sie auch noch als früheren Kinderstar aus der Serie „Die Pfefferkörner“ kennen.
Neues Album von Nina Chuba: Rundumschlag durch ihre Gefühlswelt
„Ich lieb mich, ich lieb mich nicht“ ist eine persönliche Platte, wie es der Titel schon verrät. Und sie klingt etwas reifer. Die insgesamt 19 Songs handeln vom Loslassen, Aufbruch, guter Laune, auslaufenden Freundschaften und Selbstbestimmung. Kurzum: Eine Art Rundumschlag durch das Leben von Chuba, die bürgerlich Nina Katrin Kaiser heißt und ursprünglich aus Wedel bei Hamburg kommt.
Es ist vor allem eine Zusammenfassung von meinem Leben in meinen 20ern.
Chuba selbst sagt der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zu ihrem neuen Album: „Es ist vor allem eine Zusammenfassung von meinem Leben in meinen 20ern. Also auch, dass ich ein bisschen versuche, die Zerrissenheit, die ich zu mir selbst spüre, in dem Album zu thematisieren, die Zerrissenheit, die ich zu anderen Menschen fühle, dass ich mich von Leuten lösen möchte, aber auch neue dazugewinne“.
Nina Chuba: Sich verletzlich zu zeigen, sei eine Stärke
Ihr falle es nicht schwer, ehrlich zu sein und sich verletzlich zu zeigen, im Gegenteil: „Ich sehe das eher als eine Art von Stärke. Wenn man Transparenz zeigt, dann kann man nicht angegriffen werden für irgendwas“, erklärt die Wahl-Berlinerin. Außerdem: Nicht jeder Song sei autobiografisch. Sie habe etwas Neues probieren wollen, mit vielen Genres experimentiert.
Tatsächlich lässt sich „Ich lieb mich, ich lieb mich nicht“ nicht bloß auf Pop reduzieren. Die Platte variiert zwischen energiegeladenem Hip-Hop („Rage Girl“ über weibliche Wut), rockigen Gitarren, Dancehall-Beats und der ruhigen Ballade „ILMILMN“ – damit ist die Abkürzung des Albumtitels gemeint. Insgesamt bleibt sie aber ihrem Stil treu.
Zwischen Selbstbewusstsein und Selbstzweifeln
Zweieinhalb Jahre habe sie hart an den neuen Songs gearbeitet, sich selbst einen „dollen Druck“ gemacht, an den Erfolg ihres Albums „Glas“ anzuknüpfen. Eine intensive Zeit, wie Chuba sagt.

In ihrem neuen Album bleibt die Sängerin und Rapperin ihrem Stil treu.
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Ihre Gefühlswelt schwankt in den Liedern zwischen Selbstbewusstsein und Selbstzweifeln. Deutlich wird das im bereits ausgekoppelten Lied „Unsicher“. Chuba findet: „Ich bin auch ein bisschen erwachsener geworden in dem Album“.
„Heartbreak“: Wie es sich anfühlt, eine Freundschaft zu beenden
Dazu gehört, sich weiter- oder sogar auseinanderzuentwickeln. Darum geht es in „3 Uhr Nachts“, einem Song über den Verlust einer Freundschaft. Das fühle sich an wie ein „Heartbreak“, sagt sie.
„Ich habe das sehr doll gespürt, auch nach der Schule“. In der Schulzeit lerne man Leute kennen, mit denen man vielleicht befreundet sei, weil man zusammen in eine Klasse gehe. Doch später merke man, dass man nicht mehr so richtig zusammenpasse.
Auch wegen ihres Berufs habe sie für viele Freundschaften nicht mehr so viel Zeit gehabt, einige hätten sich für eine Belastung angefühlt und sie habe sie gehen lassen.
Andere wiederum bleiben: Mit ihrem besten Freund Momme Hitzemann hat Chuba neuerdings einen eigenen Podcast namens „Die Leute lieben das“. Neben Anekdoten geben sie auch Einblicke in das Leben hinter den Showkulissen.
Plakate in Berlin, Songs im Radio: Wie Nina Chuba mit ihrer Bekanntheit umgeht
Ob sie sich mittlerweile daran gewöhnt habe, auf den Straßen erkannt zu werden? „Es ist schon manchmal komisch, wenn ich irgendwie durch Berlin fahre und vor allem jetzt gerade in dieser Phase so viele Plakate von mir sehe oder meine Songs dann im Radio höre“, sagt die Künstlerin der dpa dazu.
Man erfahre eine andere Art der Aufmerksamkeit. Das sei nicht unbedingt ein Vorteil. „Für mich persönlich löst das gewisse Ängste in mir aus und führt zu einer Unsicherheit, mich privat draußen zu bewegen. Ich mache es trotzdem, aber es ist nicht mehr so, dass man einfach mal ganz entspannt auf ein Konzert gehen kann“.
Angst davor, sich zu öffnen und ihre Unsicherheiten zu zeigen, hat Chuba in ihren Songs jedenfalls nicht. Generell, sagt sie, sei das Thema mentale Gesundheit in ihrer Generation sehr präsent, was wichtig sei. „Mir fehlt teilweise sogar manchmal die Leichtigkeit in manchen Songs. Da denke ich mir: Einfach mal wieder so einfach ein Popsong, der fehlt mir manchmal“. Mit dem neuen Album steuert sie hier jetzt nach. (dpa)