„Der Weihnachtsmannkiller 3“ von Klaus-Peter Wolf wirft beim Leser Fragen auf, warum das Hochfest eigentlich so gehasst wird.
OstfriesenkrimiKlaus-Peter Wolf über Mörder und Matjesbrötchen

Krimi-Autor Klaus-Peter Wolf
Copyright: Wolfgang Weßling
Mit Fortsetzungen ist das so eine Sache. Entweder kann man prima erst später einsteigen oder man tappt, als Neuling, ziemlich im Dunkeln. So wie bei „Der Weihnachtsmannkiller 3“ von Klaus-Peter Wolf. Dass die Hauptperson jemand ist, der Weihnachtsmänner nicht besonders gut leiden kann, ist aufgrund des Titels unschwer zu erraten. Aber was in Band 1 und 2 geschah, erschließt sich, wenn überhaupt, erst nach und nach.
Killer-Weihnachtskalender
Der Autor, Klaus-Peter Wolf, gilt als Erfinder des Ostfriesenkrimis. Seit 2003 lebt er in Norden (Kreis Aurich), vier Jahre später nahm hier seine Kommissarin Ann-Kathrin Klaasen ihre Ermittlungen auf. Mit Riesenerfolg. Alle 19 Bände wurden Besteller, auch im TV ist die Reihe ein Hit. In „Der Weihnachtsmannkiller 3“ spielt Kommissarin Klaasen ebenfalls eine Rolle. Für den Titelheld, der mit bürgerlichem Namen Tobias Henner heißt, ist sie „die größte aller Hexen“.
In seinem Killer-Weihnachtskalender hat er ihr das prominenteste Türchen reserviert, das mit der 24 drauf. 17 Türchen sind schon abgearbeitet, durch 17 ermordete Weihnachtsmänner. Und noch weitere Morde gehen auf das Konto des Heiligabendhassers. Teil 3 fängt nicht in Norden an, an der Nordsee, sondern in Wismar, an der Ostsee. Wo sich Henner zusammen mit Susi Gröpeling unter falschem Namen aufhält.
Beide kennen sich aus der Psychiatrie in Düsseldorf, sind getürmt und stehen auf der Fahndungsliste. Auch Susi hat ein Problem: Wenn Männer sie anfassen oder sexistische Gedanken haben (die sie im Kopf zu hören glaubt), hat das für die Betreffenden tödliche Folgen. Trotzdem bahnt sich zwischen beiden eine Liebesgeschichte an. Wobei der „Weihnachtsmannkiller“ noch eine Aufgabe hat, die bis 24. Dezember erledigt sein will.
Seitenhiebe auf Weihnachten
Die Seitenhiebe auf Weihnachten und dem damit verknüpften, ganz legalen Wahnsinn, der in einer öffentlichen Weihnachtszubehörverbrennung mitsamt Weihnachtsmann-Striptease kulminiert, liest man gerne.
Und wenn Wolf beschreibt, wie eine Therapeutin, ein Journalist und ein Möchtegern-Künstler von den Morden profitieren, ist das nicht allzu weit von der Realität entfernt. Mit Susi Gröpeling gelingt Wolf eine anrührende Figur, deren durch Missbrauch zerstörtes Leben das Zeug zur Tragödie hat. Es gibt viel Lokalkolorit (Wismar, Norddeich, Norden), es wird viel Tee (und Kaffee und Kakao) getrunken und deutlich mehr als nur ein Matjesbrötchen verzehrt.
Auch Klaasens Privatleben kommt nicht zu kurz, eingestreut sind amüsante kleine Randgeschichten. Und weiter gemordet wird auch. Trotzdem: Man wüsste doch gerne, warum eigentlich Tobias Henner Weihnachten und alles, was damit verbunden ist, so sehr hasst. Und nach welchen Kriterien er seine Opfer aussucht. Genügt es, wenn er einen roten Mantel und einen weißen Bart sieht? Fragen, die „Der Weihnachtmannkiller 3“ nicht beantwortet.
Klaus-Peter Wolf: Der Weihnachtsmannkiller 3. Ein Weihnachts-Krimi von der Küste. Fischer, 256 S., 15 Euro. Euro.
Am 11. Oktober, 19 Uhr, liest Krimiautor Klaus-Peter Wolf im Bürgerzentrum Nippes/Altenberger Hof, Mauenheimer Str. 92. Die Lesung ist bereits ausverkauft.