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Ab OktoberMusical „Mrs. Doubtfire“ bietet gut gelaunte Unterhaltung in Düsseldorf

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Szene aus der Londoner „Mrs. Doubtfire“-Produktion.

Szene aus der Londoner „Mrs. Doubtfire“-Produktion.

Das Musical „Mrs. Doubtfire“ feiert am 31. Oktober Premiere im Düsseldorfer Capitol Theater und bietet generationsübergreifende Unterhaltung.

Die Rollen von Robin Williams (1951−2014) waren immer ein wenig düster gefärbt, selbst die auf den ersten Blick komischen. Wenn er das Kinopublikum zum Lachen brachte, dann schwang eine Traurigkeit mit. Das gilt auch für seine sicherlich bekannteste Rolle: Daniel, der nach der Trennung von seiner Frau auf die Idee verfällt, als Haushaltshilfe Mrs. Doubtfire im gleichnamigen Film von 1993 in der Nähe seiner Kinder zu sein.

Mrs. Doubtfire: Generationsübergreifende Geschichte

Diese Figur ist sicherlich nicht die tiefsinnigste oder abgründigste, aber die, die generationsübergreifend verbindet. Denn die Geschichte spricht geschiedene Eltern, Scheidungskinder und deren Großeltern gleichermaßen an, genauso wie alle die, die froh sein können, sich nicht damit identifizieren zu müssen. Und so ein Film für die ganze Familie ist immer eine gute Grundlage, wenn es darum geht, ein erfolgreiches Musical zu kreieren. Ab 31. Oktober ist „Mrs. Doubtfire“ im Düsseldorfer Capitol Theater zu sehen.

Im Londoner Shaftesbury Theatre, wo es bis Ende Mai lief, versammeln sich zur Vorstellung unter der Woche viele Familien mit Kindern, aus dem Oberrang schallt es in Schulklassenlautstärke. Schon die Fanfare klingt nach klassischem Broadway-Musical, so schmissig, so beschwingt, als kämen gleich Judy Garland und Mickey Rooney aus den Flügeln gesteppt.

Und in diesem Tempo wird auch die Geschichte erzählt, mit genügend sentimentalen Einschüben, um wieder zu Atem zu kommen. Etwa wenn aus Daniel während der Gerichtsverhandlung um das Sorgerecht ein herzzerreißendes „I want to be there“ herausbricht: ein Flehen, dass er dabei sein möchte, wenn seine Kinder größer werden. Die Brüder Wayne und Karey Kirkpatrick holen sich für die von ihnen geschriebenen Songs Inspiration aus den verschiedensten Ecken der Popmusik: „Make me a woman“, die Verwandlungsnummer, in der aus Daniel Mrs. Doubtfire wird, ist ein ansteckender Disco-Stampfer auf den Spuren von Donna Summer.

Viele Anspielungen für Musical-Fans

„What the hell“ könnte auch von Katy Perry stammen, und der Titel „I’m rockin’ now“ spricht für sich, „Playing with fire“ hat sogar noch ein paar krachende E-Gitarren mehr. Die eingefleischten Musical-Fans bekommen dazu eine ganze Menge Anspielungen auf Film- und Bühnen-Shows geboten: Die Flamenco-Nummer erinnert an eine ähnliche Szene aus Blake Edwards Verwechslungskomödie „Victor/Victoria“, eine Alptraum-Sequenz an Tevjes Traum im Klassiker „Anatevka“. Und die mit Siri herbeigezauberten, tanzenden Köche kann man als eine moderne Fassung der aufmarschierenden und „Be my guest“ schmetternden Haushaltsgegenstände in „Die Schöne und das Biest“ betrachten.

Die musikalischen Brüder kennen sich mit der Geschichte des Genres aus: Schon in ihr Stück „Something Rotten“ hatten die Kirkpatricks einige Referenzen an berühmte Musicals eingebaut. Während Wayne in erster Linie als Produzent und Songschreiber im Country unterwegs ist, hat Karey Drehbücher für eine Reihe bekannter Filme geschrieben, darunter „James und der Riesenpfirsich“, „Hennen rennen“, „Per Anhalter durch die Galaxis“ oder „Die Geheimnisse der Spiderwicks“.

Für „Mrs. Doubtfire“ verlassen sie sich sehr auf die Filmvorlage, wobei: Das müssen sie auch. Denn man erinnert sich an die Gags aus dem Film und will natürlich sehen, wie Mrs. Doubtfires BH Flammen schlägt. Aber genauso wie man über eine gute Filmkomödie mehr als einmal lachen kann, ist man schwer amüsiert, wenn das bereits Vertraute nun live auf der Bühne passiert.

Besondere Herausforderung

Eine besondere Herausforderung ist allerdings die Besetzung des Daniel, der als Stimmimitator arbeitet. Für Robin Williams war das seinerzeit ein Klacks, auch die Briten Gabriel Vick und Billy Roberts, die in London auf der Bühne standen, brabbelten sich virtuos durch die entsprechenden Passagen. Keine leichte Aufgabe also für den Musicalprofi Thomas Hohler aus Bottrop, der die Rolle in Düsseldorf spielen wird. Er ist nicht der einzige Hauptdarsteller aus dem Ruhrgebiet. Als Daniels Ex-Frau „Miranda“ steht Jessica Kessler aus Duisburg auf der Bühne. Im rührseligen Finale wird noch einmal ein Hoch auf alle Varianten des familiären Miteinanders geschmettert.

Man verlässt das Theater beseelt, auch wenn es schwerfällt, sich an den einen Song zu erinnern, der nicht mehr loslässt. „Mrs. Doubtfire“ ist gut gelaunte Unterhaltung für den Moment. Letztlich braucht es manchmal nicht mehr. Informationen zu Terminen und Karten unter www.capitol-theater.de