Tatort MünsterMüde Spaß-Einlagen, leidenschaftslose Ermittlungen

Kommissar Thiel und Gerichtsmedizinerin „Alberich“ am Fundort der Leiche im Wald.
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Der Fall
Eine tote Tänzerin und viele Verdächtige. Wer hat Elmira Dumbrowa getötet und im Wald verscharrt? War es die eifersüchtige Team-Kollegin, die Elmira den Verehrer ausspannen wollte? Der zwielichtige Vereinspräsident?
Die Auflösung
Am Ende entpuppt sich der vom Ehrgeiz zerfressene Trainer als Täter. Und der aufmerksame Zuschauer fragt sich, warum Frank Thiel oder Professor Karl-Friedrich Boerne auf diese Idee nicht schon früher gekommen sind – getreu dem albernen Titel „Ein Fuß kommt selten allein“.
Denn im Wald neben dem Skelett der Tänzerin lagen noch die Knochen eines einzelnen Fußes. Und der Trainer humpelte auffällig steifbeinig übers Parkett. Stattdessen ermittelte das Münsteraner Team sorgfältig um den Trainer herum, um ihn schließlich – wie Kai aus der Kiste – als Täter zu präsentieren.
Fazit
Der Münsteraner Tatort ist mit Abstand am beliebtesten – auch wegen der speziellen Mischung aus Komik und Krimi. Dieses Mal wirkten die Witze und Wortspiele aber eher gezwungen und vermochten nicht so richtig zu zünden.
Gleichzeitig ging der Fall vor lauter Spaß-Einlagen ein wenig unter: Professor Boerne und die Staatsanwältin tanzten Tango, Papa Thiel sammelte zwecks psychedelischer Abenteuer Fliegenpilze im Wald. Währenddessen ermittelten die Kommissare routiniert und leidenschaftslos. Auch aus dem Umfeld der toten Tänzerin nahm niemand wirklich Anteil, außer einem glühenden Verehrer.
So blieb diese Folge merkwürdig blutleer – sowohl was den Humor als auch was die Ermittlungen betrifft.
Die Besetzung
Dass diese Folge trotzdem kein Totalausfall ist, liegt vor allem an der Besetzung. Jan Josef Liefers und Axel Prahl können auch aus dem blödesten Drehbuch noch einen ordentlichen Tatort machen.
Und auch die weiteren Rollen sind bestens besetzt, sowohl für diesen speziellen Fall (Thomas Heinze als Vereinspräsident und Max von Pufendorf als Trainer) als auch über die Jahre perfekt eingespielt – Mechthild Großmann als Staatsanwältin, ChrisTine Urspruch als Silke „Alberich“ Haller, Claus D. Clausnitzer als Thieles Hippie-Papa. So ist der Münsteraner Tatort fast schon ein Selbstläufer.