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Zoff um EinladungenFrauke Petry keilt gegen Morgenmagazin-Moderatorin Dunja Hayali

Lesezeit 3 Minuten
Frauke Petry

Frauke Petry fühlt sich von Dunja Hayali angegriffen.

  1. Frauke Petry war in den letzten Wochen dreimal beim ZDF-Morgenmagazin eingeladen, nahm diese Einladungen aber nicht wahr.
  2. Der Deutsche Journalistenverband rief die Afd nun zum fairen Umgang mit Journalisten auf
  3. Das ZDF weist die Kritik der Afd, Hayali wäre „parteilich“ zurück.

Umgekehrte Vorzeichen: An diesem Donnerstag ging es im Dauerkonflikt zwischen der Alternative für Deutschland und den „Mainstreammedien“ erneut um die Frage des korrekten Umgangs.

Nur war es dieses Mal nicht die AfD, die sich über schlechte Behandlung durch die „Pinocchiopresse“ (O-Ton AfD-Chefin Frauke Petry) beklagte. Vielmehr rief nun der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) die bei den jüngsten Landtagswahlen überaus erfolgreiche Partei auf, ihrerseits auch einen „fairen Umgang mit Journalisten“ zu pflegen.

Hintergrund ist der inzwischen in die vierte Runde gehende Schlagabtausch zwischen Frauke Petry und dem ZDF-Morgenmagazin, genauer dessen Moderatorin Dunja Hayali.

Petry unterstellt Parteilichkeit

Frauke Petry unterstellte der ZDF-Journalistin nämlich inzwischen in einer AfD-Pressemitteilung, Hayali habe „Schwierigkeiten, ihre journalistische Arbeit in einem aus Steuergeldern finanzierten Sender von ihrer politischen Einstellung zu trennen“. Hayali erscheine „zunehmend mehr als politische Aktivistin denn als professionell arbeitende Journalistin“, schrieb Petry und verwies unter anderem auf Hayalis Engagement für die Vereine „Gesicht zeigen!“ und „Respekt! Kein Platz für Rassismus“.

Dunja Hayali

Dunja Hayali

Der DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall erklärte, „Dunya Hayali ist eine renommierte Journalistin, die zwischen ihrem persönlichen Engagement als Staatsbürgerin und ihrer journalistischen Tätigkeit zu differenzieren weiß“.

Anlass für die Kritik der AfD war zunächst die Tatsache, dass Frauke Petry in den letzten Wochen dreimal beim ZDF-Morgenmagazin eingeladen war. Zweimal sagte sie Termingründen ab, einmal fehlte sie ohne Begründung.

Nachdem sie am Montag, am Tag nach den drei Landtagswahlen, nicht gekommen war, erklärte ihr Pressesprecher noch, sie habe den Termin in ihrem Kalender übersehen. Später hieß es, wegen eines Hackerangriffs auf die Server der AfD sei der Termin im E-Mail-Postfach untergegangen.

Das widerlegte Hayali dann am Mittwoch in einem Interview mit dem „Stern“. Die Kommunikation mit Interviewgästen laufe grundsätzlich per Telefon und SMS. Hayali sagte aber auch, es sei das gute Recht eines Gastes, eine Auftritt abzusagen. Zum Ablauf der Kommunikation äußerte sich Hayali – „weil viele von Ihnen gefragt haben, was denn da los sei“ – auch ausführlich bei Twitter.

Daraufhin zeigte sich die AfD in einer Pressemitteilung empört, dass die Journalistin die interne Kommunikation offenlegt. Das sei „höchst ungewöhnlich“. Sie frage sich, wieso Hayali „über Twitter und andere Online-Medien eine Skandalisierung anstrebt“, so Petry.

Ihre Terminschwierigkeiten besonders am Morgen erklärt die AfD-Chefin mit ihrer Rolle als vierfache Mutter. Zwischen sechs und sieben Uhr solle noch „ein bisschen Famlienleben“ gewährleistet sein.

ZDF weist Petry-Anschuldigungen zurück

Anschließend bezieht sich Petry auf das politische Engagement Hayalis, für das diese bereits mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet wurde. Bei der Preisverleihung im Februar hielt die Moderatorin eine bewegende Rede gegen Fremdenhass. Zuvor hatte sich die Tochter irakischer Einwanderer durch Straßeninterviews auf einer AfD-Demo unter den Anhängern der Partei unbeliebt gemacht.

Dass Petry sie wegen ihres Engagements als „Politaktivistin“ bezeichnete, wies am Donnerstag auch das ZDF zurück. Hayali so zu nennen, sei abwegig, erklärte der Redaktionsleiter des Morgenmagazins, Thomas Fuhrmann. „Frau Petry versucht, mit ihrer Pressemitteilung von eigenen Versäumnissen abzulenken. Fakt bleibt: Die AfD-Vorsitzende ist nicht zu dem zugesagten Live-Interview am Montagmorgen im ZDF erschienen.“ Der Sender werde Frauke Petry aber auch in Zukunft einladen, wann immer es einen journalistischen Anlass gebe.

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