Die Innenstadt bot ein Wochenende lang Attraktionen für alle Altersklassen.
StadtfestKinder klettern im Leichlinger Park in die Bäume

Viele Kinder hangelten sich begeistert im Stadtpark von Baum zu Baum.
Copyright: Violetta Gniß
Menschen, die bei Rot über die Straße gehen, halten sich entweder nicht an die Verkehrsregeln oder sie besuchen ein Stadtfest, in diesem Fall das Leichlinger Stadtfest. Dafür waren Teile der Innenstadt für Autos gesperrt. Von Freitag bis Sonntag konnten die Besucher der Traditionsveranstaltung alles Mögliche erleben, von Baumklettern bis zu Bands, von Champignon-Zucht bis Airbrush-Tattoo.
Am Freitagnachmittag rennen auf der Postwiese viele Kinder kreischend hintereinander her und attackieren sich mit bunten Poolnudeln. Links von ihnen fließt ruhig die Wupper, rechts von ihnen tönt Rockmusik über den Platz. „Nach so einer Schulwoche müssen sich die Kinder erstmal auspowern“, sagt Gregor Bülles vom Verein „Crew – Erlebnis und Freizeit“. Der Verein hatte die Angebote auf der gesamten Postwiese geplant. Zusätzlich zur Poolnudel-Schlacht gibt es verschiedene Ballspiele und einen Sandkasten als „Goldgrube“ für die jüngsten Besucher.
Helles Sonnenlicht scheint durch die Wipfel der Bäume an der Wupper. Unter Anleitung einiger Helfer der Firma „Baumwerk“ hangeln sich Kinder im Grundschulalter von Ast zu Ast. Für diese kostenlose Attraktion mussten sich die Kinder zuvor anmelden, sie sei ausgebucht gewesen, sagt Gregor Bülles. Am Samstag und Sonntag bietet die „Crew“ unter anderem einen Malkurs, ein Zirkusprojekt und Laser-Tag an. „So wollen wir verschiedene Gruppen ansprechen, Kinder, die sich lieber kreativ oder sportlich austoben möchten“, erklärt Bülles.

Auf der Leichlinger Postwiese jagten sich Kinder mit bunten Poolnudeln.
Copyright: Violetta Gniß
„Grundsätzlich ist das Fest schön, es ist toll, dass es hier so viel für die Kinder gibt“, sagt eine Leichlingerin, die mit ihren beiden Kleinkindern auf der Postwiese spielt. „Die Toilettenpreise sind aber zu hoch“, fügt sie lachend hinzu. Ihrem Sohn gefalle vor allem die Live-Musik. „So etwas ist für Kinder immer schön.“
Eine 80-Jährige macht durch
Doch anscheinend haben nicht nur die Kinder Gefallen an dem Traditionsfest gefunden. Zwei ältere Damen aus Leichlingen und Langenfeld stehen an einem Tisch, nahe der Bühne. „Das Leichlinger Stadtfest ist Tradition“, sagt eine, „aber ich bin sowieso auf jedem Fest. Keine Feier ohne mich.“ Sie sei hier jeden Tag, um das Stadtfest vollkommen auskosten zu können, „ich mache drei Tage durch“, so die 80-Jährige. „Wir freuen uns, hier ein frisches Kölsch trinken zu können und auf das tolle Programm. Es sollen ja noch Tanzgruppen und ein Gospelchor kommen“, heißt es am Freitagabend.
Auf dem Fest gibt es für jede Altersgruppe passende Aktivitäten: die Goldgrube für Kleinkinder, Klettern für Kinder im Grundschulalter, Airbrush-Tattoo für Jugendliche, Bands für Erwachsene und Getränke und Speisen für alle. Dieser Meinung ist auch eine Gruppe von Jugendlichen, die das Stadtfest besucht. „Hier ist für jeden etwas dabei“, heißt es. Ihnen gefällt am Stadtfest besonders, Freunde wiederzutreffen, weil „jeder hier hingeht“. Für die Zukunft des Fests wünschen sie sich noch Fahrgeschäfte, wie einen Autoscooter oder einen Breakdancer.
Leichlinger Vereine sollen sich präsentieren
Hinter vielen, breitgefächerten Attraktionen und Events verstecken die Veranstalter geschickt den eigentlichen Zweck der Feier. „Das Stadtfest ist dafür gedacht, dass sich Leichlinger Vereine präsentieren und Bürger für ihre Arbeit begeistern können“, verrät Jürgen Ziegler vom Verein „Leichlinger Stadtfest“. Alles andere diene dazu, die Veranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger einladender zu gestalten.
Die Idee hatte scheinbar funktioniert, denn das Fest war gut besucht. Gedränge gab es nicht: Die Menge verteilte sich auf dem großen Gebiet. „Wir erwarten 20.000 Leute“, sagte ein Ordner aus dem Vorbereitungsteam vorab. Dabei sei es auch Ziel, Besucherinnen und Besuchern ein flächendeckendes Angebot zu offerieren, so Ziegler. Und das drei Tage lang. Denn seit dem vergangenen Jahr beginnt das Stadtfest schon am Freitag.
„Wir haben den Freitag noch dazu genommen, weil das Fest am Sonntag schon um 18 Uhr enden muss, denn als Organisationsteam haben wir, wenn alle gegangen sind, immer noch sehr viel Arbeit mit dem Abbau“, berichtet Petra Hagedorn vom Stadtfest-Verein. Das sei auch für die Bürger vorteilhaft, denn samstags und sonntags könnten sie ausschlafen. Am Sonntag bleibe ohnehin niemand lange, da alle montags früh aufstehen müssten.
Das neue Konzept funktioniert allem Anschein nach gut. Leichlingerinnen und Leichlinger nehmen den Freitag als zusätzlichen Festtag an – völlig unabhängig vom Alter.