„Gegen Unrecht und Unterdrückung“Schüler in NRW sollen Gedenkstätten für NS-Opfer besuchen

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Angehörige und Gäste der Gedenkfeier stellen Kerzen auf die Steinreihen mit Namen von ehemaligen Häftlingen der KZ-Wöbbelin-Außenstelle.

Überlebenden und Angehörigen von Überlebenden erinnern bei einer Gedenkveranstaltung 78 Jahre nach der Befreiung des KZ-Wöbbelin mit Kirchenvertretern und Politikern der zahlreichen Opfer.

Der Besuch der Gedenkstätten der Opfer des Nationalsozialismus soll die geschichtliche Bildung von Schülern und Schülerinnen fördern.

Alle Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen sollen nach Willen des Landtags einmal in ihrer Schulzeit eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus besuchen. Für einen entsprechenden gemeinsamen Antrag von CDU, SPD, Grünen und FDP stimmte am Donnerstag auch die AfD. Anlass war das Gedenken an die Opfer des jüdischen Aufstandes im Warschauer Ghetto vor 80 Jahren.

Besuch von Gedenkstätten soll auch Geschichtswissen bilden

Der SPD-Abgeordnete Sven Wolf sagte, dass Geschichte nicht in erster Linie das Erlernen von Zahlen und Fakten sei. Geschichte bestehe „aus Erlebnissen und Gefühlen“. Mit dem Besuch von Gedenkstätten für NS-Opfer könnten Schüler lernen, „dass Mut und Entschlossenheit notwendig sind, um aufzustehen gegen Rassismus, Antisemitismus, Unrecht und Unterdrückung, Zwang und Gewaltherrschaft“.

Europaminister Nathanael Liminski (CDU) sagte, die Bedeutung von solchen Gedenkstätten könne für die Bildung junger Menschen nicht überschätzt werden. Die Landesregierung werde die Gedenkorte nicht nur in NRW weiter fördern, sondern wolle nach dem Ende der Corona-Pandemie wieder mehr Anreize für Gedenkstättenfahrten ins Ausland schaffen.

Der Aufstand im Warschauer Ghetto erinnere auch daran, „dass wir selbst mutig und aktiv gegen Hass und menschenverachtende Einstellungen eintreten sollen, auch hier bei uns“, sagte Liminski.

In Wahrschauer Ghetto wurden bis zu 280.000 Menschen ermordet

Das Warschauer Ghetto war im Herbst 1940 von den deutschen Besatzern errichtet worden. Rund 450.000 Menschen wurden dort auf engstem Raum eingeschlossen. 1942 begannen die Nationalsozialisten mit der Deportation der Juden in Vernichtungs- und Arbeitslager. Zwischen Juli und September wurden 250.000 bis 280.000 Menschen verschleppt oder ermordet.

Als am 19. April 1943 SS-Einheiten in das Ghetto einmarschierten, begann der Aufstand des nur schwach bewaffneten jüdischen Widerstandes. Die Kämpfe dauerten bis Mitte Mai. Dabei wurden mehr als 56.000 Juden getötet oder in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. (dpa)

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