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Laschet droht neuer ÄrgerVan Laack könnte Schadenersatz vom Land fordern

Lesezeit 2 Minuten
Armin Laschet

Es droht Ungemach: Wegen entgangener Corona-Aufträge könnte Von-Laack Schadenersatz fordern.

Düsseldorf – Zu Wochenbeginn stellte sich sogar Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) schützend vor seinen Chef. Die „widerlichen“ Masken-Geschäfte von CDU-Bundestagsabgeordneten in der Corona-Krise seien nun wirklich nicht vergleichbar mit der sogenannten Van-Laack-Affäre, die dem neuen CDU-Chef Armin Laschet seit Monaten anhaftet wie Kaugummi unter dem Schuh, beschwichtigte Stamp gegenüber der „Neuen Westfälischen“.

Schon die Einlassung an sich war bemerkenswert, denn eigentlich kann die FDP kein Interesse daran haben, in den Abwärtsstrudel der Union zu geraten. Laschet hat sich in der Beschaffung von Corona-Schutzmaterial nach bisherigen Erkenntnissen weder persönlich bereichert noch sonst etwas Gravierendes zuschulden kommen lassen. Doch die Anbahnung eines Riesengeschäft des Landes mit dem Hemden-Hersteller ist längst ein Politikum.

Fragen zu überteuerten Masken

Als problematisch für Laschet könnte sich überdies erweisen, dass auch NRW im vergangenen Jahr mehr als 500000 überteuerte Masken für 9,90 Euro pro Stück bei der Schweizer Firma Emix gekauft hat. Das Unternehmen soll mit deutschen Behörden über Monika Hohlmeier und Andrea Tandler, die Töchter der CSU-Ikonen Franz Josef Strauß und Gernot Tandler, ins Geschäft gekommen sein. SPD und Grüne im Landtag wollen nun wissen, ob Provisionen aus Düsseldorf geflossen sind. (tb)

Am Freitag machte der „Spiegel“ öffentlich, dass van Laack Schadenersatz gegen das Land geltend machen könnte. Das Unternehmen aus Mönchengladbach hatte im vergangenen Jahr ohne Ausschreibung einige millionenschwere Aufträge für Corona-Schutzausrüstung erhalten. Nach Beschwerden von Wettbewerbern sollte zumindest die Lieferung von 1,25 Millionen Stoffmasken für die Polizei zunächst noch einmal korrekt ausgeschrieben und jetzt womöglich komplett storniert werden. Van Laack hat seine Ware aber bereits mit Landeswappen bedrucken lassen und kann sie nicht mehr anderweitig in den Markt bringen.

Sohn arbeitet als Model bei Van Laack

Politisch brisant ist die Angelegenheit für Laschet, weil er im Frühjahr 2020 auf Vermittlung seines ältesten Sohnes den Kontakt zum van Laack-Chef Christian von Daniels gesucht hatte. Johannes Laschet ist als Influencer-Model „Joe“ seit Jahren mit dem Mode-Unternehmen geschäftlich verbandelt.

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Laschet hat immer beteuert, in der Material-Not der ersten Pandemie-Phase bloß unkonventionelle Wege gegangen zu sein. Andere Textilunternehmen aus NRW beklagten jedoch, nicht vom Regierungschef angerufen worden zu sein. Es wäre eine bittere Pointe, wenn NRW nach monatelanger Negativ-Berichterstattung über diesen Deal nun auch noch regresspflichtig würde. „Da hat sich die Landesregierung mit ihrer rechtswidrigen Vergabe in eine Sackgasse hinein manövriert“, kritisierte SPD-Fraktionsvize Sven Wolf.