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Rätsel um MotivPolizei bleibt nach Explosion in Pesch ohne heiße Spur

Lesezeit 3 Minuten
Köln, RSK, Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei nach Explosion in einem Cafe in der Longericher Straße in Pesch

Das Café nach der Explosion

Familienstreitigkeiten als mögliches Motiv für die Explosion in Pesch wurden durch die Staatsanwaltschaft ausgeschlossen, die Ermittlungen gehen weiter.

Im Café am Ortseingang gab im September 2024 kein anderes Gesprächsthema. Schon wieder eine Explosion? Warum bei uns im beschaulichen Pesch? Wird der Drogenkrieg in unser Veedel getragen? Schnell machte das Schlagwort „Mocro-Mafia“ die Runde. Einen Zusammenhang zu den Bandenkonflikten konnten die Ermittler schnell ausschließen. Doch das war es auch schon an Erkenntnisgewinn.

Was war in Pesch geschehen?

Bis heute gibt es Ungewissheit in Pesch nach dem schweren Vorfall an der Longericher Straße. Antworten auf die drängenden Fragen für Anwohner gibt es auch Monaten nach der Explosion nicht. Nur so viel ist klar: Die Polizei hat keine heiße Spur in dem Fall. Dies bestätigte die Kölner Staatsanwaltschaft auf Anfrage der Rundschau. „Es gibt weder Hinweise auf einen konkret Tatverdächtigen noch zur Motivlage“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Die Behörde tappe „weitgehend im Dunkeln“. Nach der Explosion sprachen die Ermittler von „familiären Streitigkeiten“ als mögliches Motiv für die Tat. Dazu sagte die Staatsanwaltschaft mittlerweile: „Hinweise auf eine etwaige Tatbeteiligung der Eigentümer haben sich nicht ergeben“.

Auch ein Angehöriger war zeitweise im Visier der Justiz. Doch dieser Verdacht erhärtete sich nicht, hieß es weiter. Auch ein Gutachten des Landeskriminalamtes brachte die Ermittler nicht weiter. Der oder die Täter verschwendeten bei der Brandstiftung handelsüblichen Treibstoff. Die Beamten konnten keinen Zusammenhang zu anderen Taten herstellen und fanden keine verwertbaren Spuren am Brandort. Ein Problem ist für die Polizei auch die „hohe Brandlast“. Für die Ermittler gleicht die Arbeit einer detektivischen „Puzzlearbeit“. In dem Durcheinander von Trümmern, Schutt und Asche müssen die Beamten den Ausgangspunkt des Brandes und wichtige Anhaltspunkte finden. Bisher gibt es allerdings keine konkreten Anhaltspunkte. Doch bei der großen Unzufriedenheit über den Erkenntnisstand in dem Fall geben die Beamten nicht auf. „Die Ermittlungen gehen weiter“, so die Staatsanwaltschaft.

Das betroffene Wohn- und Geschäftshaus inmitten des Ortsteils ist für die Bürger eine Anlaufstelle gewesen. Anwohner hatten gegen Viertel vor 3 Uhr einen lauten Knall gehört. Aus dem Café im Erdgeschoss schlugen Flammen. Die Feuerwehr konnte schließlich verhindern, dass die Flammen auf weitere Gebäudeteile übergreifen. 20 Bewohner mussten das Haus verlassen, zwei Menschen erlitten leichte Rauchgasvergiftungen. Mieter berichteten von einem lauten Knall gegen 2.45 Uhr.

„Ich wurde aus dem Schlaf gerissen und bin direkt auf den Balkon gegangen. Dort hat man große Rauschschwaden gesehen. Nach zwei Minuten gab es dann auch die ersten großen Stichflammen“, sagte ein Mieter. Er sei mit seiner Frau durch das Haus gelaufen und hätte bei den Nachbarn geklingelt: „Ich war froh, als wir draußen in Sicherheit waren“.