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Nach Drohnen-Kollision„Solchen Leuten passieren Flugunfälle“ – Ex-Kremlchef Medwedew droht US-Senator

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Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates, hat US-Senator Lindsey Graham als „amerikanischen Bastard“ bezeichnet. (Archivbild)

Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates, hat US-Senator Lindsey Graham als „amerikanischen Bastard“ bezeichnet. (Archivbild)

Dmitri Medwedew beschimpft Lindsey Graham – und macht Andeutungen. Der US-Senator hatte nach dem Absturz einer US-Drohne eine harte Reaktion gefordert. 

Der ehemalige russische Präsident und jetzige stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, hat den US-Senator Lindsey Graham als „amerikanischen Bastard“ beleidigt und dem Republikaner indirekt gedroht. „Im Übrigen passieren auch solchen Leuten manchmal Flugunfälle“, sagte Medwedew der staatsnahen russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti. Der russische Politiker erklärte zudem, die Amerikaner seien „Amok gelaufen“. Dennoch gebe es weiterhin Bedarf an Kontakten zwischen den „militärischen Abteilungen der beiden Länder“, hieß es weiter.

Duell der Populisten: Putin-Freund Dmitri Medwedew vs. Trump-Unterstützer Lindsey Graham

Graham, langjähriger Unterstützer des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, hatte zuvor erklärt, die USA sollten künftig russische Flugzeuge abschießen, wenn diese sich amerikanischen Besitztümern näherten. „Was würde Ronald Reagan jetzt tun?“, fragte Graham im Gespräch mit dem US-Sender Fox News am Mittwoch und fügte hinzu: „Er würde anfangen, russische Flugzeuge abzuschießen, wenn sie unsere Vermögenswerte bedrohen.“ Reagan war zu Zeiten des Kalten Krieges von 1981 bis 1989 der 40. Präsident der Vereinigten Staaten.

Zuvor hatte die Kollision einer amerikanischen Reaper-Drohne mit einem russischen Kampfjet über dem Schwarzen Meer in dieser Woche für erhebliche Spannungen zwischen Washington und Moskau gesorgt. Am Donnerstag veröffentlichten die USA schließlich Videoaufnahmen des Vorfalls am Dienstag, die ihre Darstellung der Geschehnisse zu stützen scheinen.

Absturz von US-Drohne sorgt für erhebliche Spannungen

Der Kreml bestreitet unterdessen weiterhin, dass es einen Kontakt zwischen den beiden Flugobjekten gegeben habe. Moskau kündigte außerdem an, die Überreste der Drohne bergen zu wollen, was in Washington als nächste Provokation aufgefasst werden dürfe. Die USA versicherten jedoch, die Trümmerteile der Drohne hätten keinen „nachrichtendienstlichen Wert“, die Software der Drohne sei vor dem Absturz aus der Ferne gelöscht worden.

Den Kreml hielt das unterdessen nicht von der nächsten Provokation ab: Am Freitag erklärte Moskau, die an dem Vorfall beteiligten russischen Piloten seien für die Verleihung von Orden vorgeschlagen worden.

Medwedew erklärte nun, der Luftraum über dem Schwarzen Meer in der Nähe der Krim gehöre zu Russland. Die Annexion der ukrainischen Halbinsel wird international nicht anerkannt, somit wird auch der Luftraum nahe der Krim nicht als russisch betrachtet. „Das ist ein Teil unseres Territoriums, auf das sich unsere Souveränität erstreckt“, betonte Medwedew dennoch.

Kreml warnt: „Vorsätzlicher Angriff ist offene Kriegserklärung an die größte Atommacht“

Der Vorfall über dem Schwarzen Meer hatte international Sorgen über eine mögliche Eskalation zwischen den beiden Atommächten befeuert. In einer ersten Reaktion hatte der russische Botschafter in den USA, Anatoli Antonow, bereits auf die Aussagen Grahams reagiert. „Ein vorsätzlicher Angriff auf ein russisches Flugzeug im neutralen Luftraum ist nicht nur ein Verbrechen nach internationalem Recht, sondern eine offene Kriegserklärung an die größte Atommacht“, warnte der Botschafter, der nach der Kollision vom Weißen Haus einbestellt worden war. (das)

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