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Maut-DesasterEx-Minister Scheuer wegen Falschaussage angeklagt

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Der CSU-Bundestagsabgeordnete und ehemaliger Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ist von der Staatsanwaltschaft Berlin wegen Falschaussage angeklagt worden.

Der CSU-Bundestagsabgeordnete und ehemaliger Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ist von der Staatsanwaltschaft Berlin wegen Falschaussage angeklagt worden.

Der ehemalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer ist wegen des Vorwurfs der Falschaussage angeklagt worden. Es geht um das Maut-Desaster.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den ehemaligen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (50) wegen des Vorwurfs einer falschen uneidlichen Aussage vor dem Maut-Untersuchungsausschuss des Bundestags erhoben.

Mit angeklagt ist der ehemalige Staatssekretär Gerhard Schulz, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur sagte. Zuvor hatte die „Bild“ berichtet.

Scheuer wehrt sich „gegen diesen unbegründeten Vorwurf“

Scheuer wird nun vorgeworfen, vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages gelogen zu haben. Der Ex-Minister sagte der „Bild“: „Ich habe Kenntnis davon bekommen, dass die Staatsanwaltschaft Berlin Anklage gegen mich beim Landgericht Berlin I erhoben hat.“

Scheuer betonte: „Wichtig ist: Es geht nicht um das Scheitern einer Pkw-Maut in Deutschland. Dafür habe ich die politische Verantwortung – auch für andere – bereits übernommen.“ Scheuer sagte der Zeitung, er werde sich „gegen diesen unbegründeten Vorwurf (...) mit aller Kraft zur Wehr setzen und meine Unschuld verteidigen“. 

Bei den in Rede stehenden Aussagen vor dem Ausschuss geht es um die Frage, ob Verträge mit einer Maut-Firma unterzeichnet worden waren, obwohl die Gefahr bestand, dass das Projekt vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) gestoppt wird. Scheuer und Schulz sollen laut Anklage „entgegen ihrer tatsächlichen Erinnerung“ gesagt haben, dass sie sich nicht an ein Angebot der Mautfirma erinnern konnten, die Verträge erst nach der EuGH-Entscheidung zu unterzeichnen.

Laut Anklage soll es sich dabei um bewusste Falschaussagen handeln. Die beiden Angeschuldigten bestreiten den Vorwurf. Wie vor Gerichten sind auch uneidliche Falschaussagen vor Untersuchungsausschüssen von Gesetzgebungsorganen von Bund und Ländern strafbar.

„Ausländermaut“ scheiterte vor dem EuGH

Scheuers Name ist eng mit dem Desaster bei der Pkw-Maut verbunden. Die von der CSU im Wahlkampf als „Ausländermaut“ propagierte Gebühr war 2019 vor dem EuGH gescheitert, weil nur ausländische Autofahrer zahlen sollten. Scheuer kündigte daraufhin die Verträge mit der Maut-Firma Autoticket, wies Entschädigungsforderungen der Firma aber zurück. Zur Klärung rief das Verkehrsministerium 2020 ein Schiedsgericht an. Dies entschied, dass der Bund 243 Millionen Euro an die Betreiberfirma der Pkw-Maut zahlen muss.

Von 2009 bis 2013 war Scheuer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, von 2013 bis 2018 unter dem damaligen CSU-Chef Horst Seehofer Generalsekretär der Christsozialen. Anschließend war Scheuer bis 2021 Bundesverkehrsminister. Im April 2024 legte er sein Bundestagsmandat nieder, er saß fast 22 Jahre im Parlament. (AFP/dpa)