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100 ToteNeue Gewalt in Syrien – Regierungstruppen rücken in Suwaida ein

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In Syrien kämpfen sunnitische Beduinen-Clans gegen Angehörige der drusischen Minderheit.

In Syrien kämpfen sunnitische Beduinen-Clans gegen Angehörige der drusischen Minderheit.

100 Tote, 200 Verletzte – das ist die vorläufige Bilanz der neuen Gewalt in Syrien. Truppen der Regierung wollen die Lage stabilisieren.

Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind bei den aktuellen Auseinandersetzungen in Syrien mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen, rund 200 weitere wurden verletzt. Seit Sonntag war es zu Ausschreitungen zwischen Angehörigen der drusischen Minderheit und sunnitischen Beduinen-Clans gekommen.

Soldaten sind jetzt in die Stadt Suwaida im Süden Syriens vorgedrungen, um die Situation zu stabilisieren. Der Ort wird mehrheitlich von Drusen bewohnt. Es gelte eine „vollständige Waffenruhe nach einer Einigung mit den Würdenträgern“ im Ort Suwaida, teilte Verteidigungsminister Marhaf Abu Kasra kurze Zeit später mit.

Ausgangssperre wegen Explosionen

Ahmed al-Dalati, Kommandeur für innere Sicherheit in der Provinz, erklärte, dass die Truppen in Suwaida seien, um Zivilisten zu schützen und die Sicherheit wiederherzustellen. Er verhängte eine Ausgangssperre ab 8 Uhr morgens und forderte die Bewohner auf, in ihren Häusern zu bleiben. Anwohner berichteten von Explosionen und Schüssen.

Die Gewalt zwischen Drusen und sunnitischen Beduinen begann nach einem Raubüberfall auf einen jugendlichen Drusen auf der Schnellstraße zwischen Damaskus und Suwaida. Es kam zu Entführungen und Gewalttaten.

Sicherheitskräfte der syrischen Regierung versammeln sich am Rande der Provinz Suwaida, wo es zu Zusammenstößen bewaffneter Gruppen gekommen ist.

Sicherheitskräfte der syrischen Regierung versammeln sich am Rande der Provinz Suwaida, wo es zu Zusammenstößen bewaffneter Gruppen gekommen ist.

Die Beobachtungsstelle warnt vor weiteren Kämpfen und Opfern, da die Regierungstruppen das Gebiet mit Raketen und Mörsern angegriffen haben. Die Situation erinnert an die Gewalt im März, als bei Kämpfen über 1.500 Menschen, darunter viele Zivilisten, getötet wurden.

Die geistliche Führung der Drusen in Suwaida hat die Ankunft der Truppen begrüßt und fordert die Drusenmilizen auf, die Waffen niederzulegen. Ein wichtiger geistlicher Anführer der Drusen ruft dagegen zum Widerstand gegen die Regierungstruppen auf.

Seit dem Sturz von Baschar al-Assad vor einem halben Jahr versucht die neue Regierung von Präsident Ahmed al-Scharaa, die Stabilität in Syrien wiederherzustellen. Trotzdem kommt es weiterhin zu Konflikten und Terroranschlägen. (dpa)