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UN-Berichterstatter warnenÜber eine halbe Million Menschen in Gaza von Hunger bedroht

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UN-Sicherheitsrat: Über 500.000 Menschen in Gaza akut von Hunger bedroht. (Archivbild)

UN-Sicherheitsrat: Über 500.000 Menschen in Gaza akut von Hunger bedroht. (Archivbild)

UN warnt vor drohender Hungersnot in Gaza mit über 500.000 betroffenen Menschen. Israel kritisiert Bericht als „gefälscht“. Sicherheitsrat fordert Hilfsmaßnahmen.

Mehrere UN-Sonderberichterstatter haben den Sicherheitsrat erneut eindringlich vor den Folgen einer drohenden Hungersnot im Gazastreifen gewarnt. Laut der stellvertretenden Nothilfekoordinatorin der Vereinten Nationen, Joyce Msuya, sind derzeit mehr als eine halbe Million Menschen akut von Hunger und Tod bedroht. Bis Ende September könnte diese Zahl auf 640.000 ansteigen, erklärte sie in New York.

Mindestens 132.000 Kinder unter fünf Jahren könnten laut Schätzungen bis Mitte kommenden Jahres akut unterernährt sein, berichtete Joyce Msuya unter Berufung auf Zahlen der IPC-Initiative (Integrated Food Security Phase Classification). Diese Initiative, der Expertinnen und Experten aus fast zwei Dutzend UN-Organisationen und humanitären Einrichtungen angehören, bewertet den Schweregrad von Hunger in Krisenregionen. Bereits in der vergangenen Woche hatte sie erklärt, dass im Regierungsbezirk Gaza – zu dem auch die Stadt Gaza gehört – die Kriterien für eine Hungersnot erfüllt seien.

Israel verlangt, dass der Bericht zurückgezogen wird. Der Generaldirektor des israelischen Außenministeriums, Eden Bar Tal, nannte ihn „gefälscht“. Er warf vor, durch methodische Verstöße ein politisch motiviertes Ergebnis herbeigeführt zu haben. Sollte innerhalb von zwei Wochen kein neuer Bericht vorgelegt werden, wolle Israel den Geldgebern des IPC seine Beweise für die Fehlerhaftigkeit vorlegen und diese auffordern, ihre finanzielle Unterstützung der Initiative einzustellen.

Gemeinsamer Appell vieler Sicherheitsrats-Mitgliedsstaaten

Mit Ausnahme der USA haben sich alle Mitglieder des UN-Sicherheitsrats auf Initiative von Guyana und Slowenien für verstärkte Maßnahmen zur Bewältigung der Krise ausgesprochen. In einer gemeinsamen Erklärung forderten sie die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln, die von der Hamas und anderen Gruppen festgehalten werden.

Zudem drängten sie auf eine Feuerpause sowie eine Ausweitung der humanitären Hilfe. Israel wurde aufgefordert, von einer geplanten militärischen Offensive auf die Stadt Gaza abzusehen. (dpa)