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„Wunschtraum der USA“Kim Jong Uns Schwester stellt Biden bloß

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Kim Yo Jong umringt von Personenschützern.

Seoul/Washington – Ein Familienmitglied von Kim Jong Un sorgt für neuen Zündstoff in den Gesprächen zum Atomwaffenprogramm zwischen den USA und Nordkorea. Die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers hat Hoffnungen auf eine baldige Wiederaufnahme des Dialogs ihres Landes als Wunschtraum der USA abgetan.

Den USA unterstellte Kim Yo Jong, falsche Erwartungen zu hegen. Das würde sie nur „in größere Enttäuschung“ stürzen, wurde die Funktionärin der in Nordkorea herrschenden Arbeiterpartei am Dienstag von den Staatsmedien zitiert. Kim spielte auf Äußerungen des Nationalen Sicherheitsberaters von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, an, der zuletzt von einem „interessanten Signal“ aus Pjöngjang gesprochen hatte.

Schwester von Kim Jong Un verwendet Sprichwort

Kim Jong Un sagte in der vergangenen Woche bei einem Parteitreffen, seine Regierung müsse sich auf „Dialog und Konfrontation“ mit den USA vorbereiten. In Südkorea wurde dies als Zeichen für seine Dialogbereitschaft - aber auch als indirekter Aufruf verstanden, konkrete Anreize für Verhandlungen zu schaffen.

Ein koreanisches Sprichwort besage: „Es zählt mehr, wie ein Traum gedeutet wird als ihn zu haben“, sagte Kims Schwester den Berichten zufolge. Die USA schienen die Lage in der Weise zu deuten, um sich selber zu trösten.

Nordkorea seit Jahrzehnten isoliert

In Südkorea setzte der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea, Sung Kim, seine Gespräche über das weitere Vorgehen im Atomstreit fort. Am Montag hatte er der weitgehend isolierten Führung in Pjöngjang Gespräche ohne jede Vorbedingung angeboten. Er hoffe auf eine positive Antwort.

Er betonte zugleich, die USA setzten die UN-Sanktionen gegen Nordkorea weiter um. Die Verhandlungen zwischen beiden Ländern kommen seit einem gescheiterten Gipfeltreffen 2019 in Vietnam - damals noch mit Donald Trump als US-Präsident - nicht mehr voran.

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Obwohl Nordkorea seit Jahrzehnten wirtschaftlich große Probleme hat, hält die Diktatur am kostspieligen Atomprogramm fest. In den 90er Jahren waren während einer schweren Hungersnot in dem abgeschotteten Land hunderttausende Menschen gestorben. Die Bevölkerung leidet seit Langem unter Lebensmittelknappheit. (mbr/dpa) 

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