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Auswertung der BundespolizeiBahnhof in Köln ist einer der gefährlichsten Deutschlands

Lesezeit 2 Minuten
Übersicht über die Gleise im Kölner Hauptbahnhof

Der Kölner Hauptbahnhof schneidet schlecht ab.

Drogen, Waffen, Raub: Schlechte Noten für Bahnhöfe in Köln, Dortmund und Essen. Laut einer Rangliste gehören die drei Stationen zu den gefährlichsten in Deutschland.

Einige Großstadtbahnhöfe in NRW, vor allem der Kölner Hauptbahnhof, weisen nach einer Auswertung der Bundespolizei eine besonders hohe Kriminalitätsbelastung auf. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervor.

In der Antwort werden die Bahnhöfe nach Ranglisten (Platz eins bis fünf) aufgeführt, in denen zwischen Januar und Juni 2023 besonders viele Straftaten verübt wurden. Es ging um Gewalttaten, Waffen- und Drogenbesitz, Sexualdelikte, Diebstähle und Sachbeschädigungen. Mit Ausnahme von Waffendelikten und Sachbeschädigungen rangiert Köln Hauptbahnhof bei allen diesen Deliktgruppen unter den ersten fünf (Beispiele siehe Tabelle). 312 Gewaltdelikte wurden dort gezählt (Rang drei), 17 Sexualdelikte (Rang drei), 238 Betäubungsmitteldelikte (Rang vier) und 1151 Diebstähle (Rang zwei).

Dortmund und Essen kaum besser

Nur etwas besser schneiden die Hauptbahnhöfe Dortmund und Essen ab. Beide fielen durch Drogendelikte auf (407/244), dort wurden je 14 Sexualdelikte gezählt, auch einige Straftaten mit Waffen (12/14). Bei den Gewalttaten liegt Dortmund mit 310 Fällen auf Rang vier.

In den verschiedenen Kategorien auf Platz eins landen: Hamburg (Gewaltdelikte: 360), Nürnberg (Sexualdelikte: 20), Dortmund (Drogen-Delikte: 407), Düsseldorf (Waffendelikte: 27), Hamburg (Eigentumsdelikte: 1430) und München-Steinhausen (Sachbeschädigungen: 206). Der Bahnhof München-Steinhausen ist eine S-Bahn-Station mit Betriebswerkstat.

Auf die Frage nach den Gründen bleibt die Bundesregierung vage. Sie erklärt, dass nach dem Ende der Corona-Beschränkungen „nahezu in allen Deliktbereichen eine steigende Anzahl von Straftaten zu verzeichnen“ sei.

Polizeigewerkschaft: Mehr Kontrollen gleich mehr aufgedeckte Straftaten

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bezirk Bundespolizei, relativiert den Eindruck, in den Bahnhöfen in Dortmund, Köln und Essen sei es womöglich besonders gefährlich. „Die Kontrolldichte der Bundespolizei wurde zuletzt in Hotspot-Bahnhöfen wie Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Hamburg erhöht und die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der DB Sicherheit verbessert“, erklärt GdP-Bundespolizei-Vorsitzender Andreas Roßkopf gegenüber dieser Redaktion. Mehr Kontrollen führten zu mehr aufgedeckten Straftaten. Außerdem sei bei diesen Ranglisten nicht nur die Größe einer Stadt ausschlaggebend, sondern auch die Bevölkerungsdichte im Umland: So liegen Köln, Dortmund und Essen mitten in großen Städteregionen.

Die Bundespolizei erfasste im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 12 416 Gewaltdelikte, 865 Sexualdelikte und 27 529 Eigentumsdelikte an deutschen Bahnhöfen. In 16 297 Fällen gab es Sachbeschädigungen. Zudem wurden im gleichen Zeitraum 9504 Rettungsmittel- und 574 Waffendelikte registriert, so die 'Auswertung.