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Toxische MischungCredit Suisse und EZB verunsichern viele Bankkunden

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Man sieht das Euro-Denkmal im Zentrum, das Bild außenrum verschwimmt.

Symbolbild

Die überfällige Wende in der Zinspolitik fordert exakt die Opfer, vor der Kritiker der lockeren Geldpolitik immer gewarnt haben. Ein Gespenst geht um.

Das Gespenst der Bankenpleite geht herum. Erst wurde in den USA die Silicon Valley Bank (SVB) dichtgemacht, dann geriet auch noch die Credit Suisse ins Straucheln. Und die Europäische Zentralbank (EZB) steckt abermals in der Bredouille. Denn plötzlich zeigt sich: Die überfällige Wende in ihrer Zinspolitik fordert exakt die Opfer, vor der Kritiker der lockeren Geldpolitik immer gewarnt haben. Der Zinsschock, verursacht durch die Inflationsbekämpfung der Notenbanken, trifft die Banken, die viel Geld in vermeintlich sicheren Anleihen geparkt haben. Seit das Zinsniveau immer weiter steigt, sind diese immer weniger wert, was letztlich die Silicon Valley Bank ruinierte. Die erneute deutliche Zinsanhebung der EZB könnte nun die Probleme für Banken zwar verschärfen – eine Pause bei der Anhebung allerdings das Problem der Inflation verstärken. Nein, mit Präsidentin Christine Lagarde möchte derzeit wohl niemand gerne tauschen.

Dennoch gilt es zu unterscheiden: Während die Bankenpleite der US-Bank im Zusammenhang mit Verlusten aus Anleihenportfolios steht, sind die Turbulenzen der Credit Suisse vor allem einer toxischen Mischung aus chronischen Kontrollschwächen, schlechtem Risikomanagement und falscher Strategie geschuldet. Bloß: Wenn sich erst mal eine Krisenstimmung breit macht, spielen die Ursachen auch keine Rolle mehr.

Keine Frage, all das verunsichert auch deutsche Bankkunden. Zumal auch Sparkassen wegen rasant gestiegener Zinsen enorme Wertberichtigungen auf ihre Eigenanlagen vornehmen müssen. Fakt aber ist auch: Notenbanken und Politik haben aus der Finanzkrise 2008 gelernt; deutsche Banken haben genug Eigenkapital, sind streng reguliert und haben ihre Zinsgeschäfte abgesichert. Überdies gibt es keinerlei Anzeichen, dass hierzulande Mittel in Milliardenhöhe abfließen. Höchste Wachsamkeit ist dennoch geboten, denn der starke Zinsanstieg stellt durchaus ein Systemrisiko dar.

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