Kommentar zu Donald TrumpZwei Dinge bleiben nun besonders in Erinnerung

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Dauergast vor Gericht: Donald Trump muss sich in zahlreichen Verfahren verantworten – ob ihm das politisch schaden wird, ist aber noch ungewiss.

Dauergast vor Gericht: Donald Trump muss sich in zahlreichen Verfahren verantworten – ob ihm das politisch schaden wird, ist aber noch ungewiss.

Trump ist mittlerweile politisch so vergiftet, dass es Selbstmord für die Republikaner wäre, ihn antreten zu lassen.

Von dem Zivilverfahren gegen Donald Trump in New York, in dem der Präsidentschaftskandidat jetzt wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung zu einer Zahlung von fünf Millionen US-Dollar an das Opfer verurteilt wurde, werden vor allem zwei Punkte in Erinnerung bleiben. Beide können die politischen Ambitionen Trumps im kommenden Jahr stark beeinflussen.

Da ist zuerst die Verteidigungsargumentation des Republikaners, der in seiner Vernehmung sagte: Die heute 79-jährige Schriftstellerin E. Jean Carroll sei doch gar nicht sein Typ, so dass dies allein schon eine Belästigung vor mehr als 30 Jahren in einem Kaufhaus ausschließe. Das war eine von perfider Gemeinheit geprägte Lüge Trumps, die die Geschworenen nicht übersehen konnten – und die auch die tiefe Frauenfeindlichkeit des Politikers deutlich belegt. Denn Trump meinte damit nichts anderes als dies: Carroll war nicht attraktiv genug, um für ihn ein sexuelles Opfer zu sein.

Reichen Menschen, so Trump weiter, stehe es „unglücklicherweise oder glücklicherweise“ frei, sich an Frauen zu vergehen. Das war die zweite Aussage, die ihm zum Verhängnis wurde. Angesichts dieser Ansichten scheint es kaum vorstellbar, dass die für den Wahlerfolg 2024 so wichtigen Wechselwähler guten Gewissens für einen Mann stimmen werden, dem noch weitere Anklagen durch Strafverfolger drohen.

Trump ist mittlerweile politisch so vergiftet, dass es Selbstmord für die Republikaner wäre, ihn gegen den schwachen Joe Biden noch einmal antreten zu lassen. Sie würden effektiv dem Demokraten eine zweite Amtszeit schenken – und damit vermutlich auch, nimmt man Bidens Alter und sichtbare kognitive Probleme als Maßstab, den Weg für Vizepräsidentin Kamala Harris ins Oval Office ebnen.

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