Kommentar zum „Brücken-Lockdown“Armin Laschet agiert ohne politischen Instinkt

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Armin Laschet vor rot

Armin Laschet

Köln – Vielleicht war es der unüberhörbare Rüffel der Kanzlerin. Oder das Drängen der Epidemiologen. Oder die medienpräsente klare Kante von Markus Söder. Vielleicht war es auch alles zusammen, was Armin Laschet aus der österlichen Ruhe heraus zu einem neuen Schlachtruf gegen die Pandemie antrieb: „Brücken-Lockdown!“

Auf der Strecke blieb dabei ein konkreter Plan. Brücke – wohin? Lockdown – mit welchen Maßnahmen? Und wie lange? Dazu kam wenig Greifbares. Oder die gestern nachgeschobenen Zahlen (Inzidenz 100 als Zielmarke) warfen neuen Fragen auf. Auch Zweifel an der Ernsthaftigkeit sind angebracht, wenn der NRW-Ministerpräsident jetzt härtere Maßnahmen fordert, ohne sie im eigenen Land – z. B. Ausgangsbeschränkungen – auszuschöpfen. Entsprechend sind die Reaktionen aus allen Richtungen.

Laschets Gelenkigkeit bei Kehrtwenden – vom Hardliner zum Lockerer und wieder zurück – ist dabei nur ein Aspekt. Schwerer wiegt die Frage: Warum hat er sich so unvorbereitet auf das spiegelglatte Parkett begeben? Wäre der CDU-Politiker nicht schon jahrzehntelang erfahren im Parlaments-Betrieb, könnte man bei so einem unüberlegten und unabgestimmten Schnellschuss von einem Anfängerfehler sprechen. Das berechtigte Nachbohren war vorhersehbar. Ein Parteichef und Ministerpräsident, bei dem unter Druck offenbar der politische Instinkt aussetzt – das gibt zu denken.

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Für Armin Laschet geht es darum, mit Besonnenheit und Klarheit sein Profil als Kanzlerkandidat zu schärfen. Wenn er dabei so ungeschickt vorgeht wie gerade beim „Brücken-Lockdown“, kann sich Markus Söder entspannt zurücklehnen.

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