Die SPD ist bei den Stichwahlen glimpflich davongekommen. Zwei ihrer Kandidaten sorgten für bemerkenswerte Ergebnisse.
Kuriose ErgebnisseWo ein junger SPD-Kandidat mit zehn Stimmen Vorsprung gewann

In vielen NRW-Kommunen gab es am Sonntag (28. September) Stichwahlen.
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Bei den Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen sind einige Überraschungen zu verzeichnen. Für die SPD war der Sonntag (28. September) ein Wechselbad der Gefühle: Ein Schock dürfte der Verlust des Dortmunder Rathauses sein. Seit rund 80 Jahren regierten die Sozialdemokraten in der Ruhrgebietsmetropole, nun drängte CDU-Kandidat Alexander Kalouti SPD-Amtsinhaber Thomas Westphal aus dem Amt.
Aufgewogen wird der Verlust der „Herzkammer“ der Sozialdemokratie dagegen vom Sieg des SPD-Kandidaten in Köln. Torsten Burmester setzte sich gegen die Grünen-Kandidatin Berivan Aymaz durch. „Das zeigt: Wo wir vor Ort stark verankert sind, können wir mit unserer Politik erfolgreich sein“, sagte SPD-Bundeschef und Vizekanzler Lars Klingbeil dazu. Mit 13 Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern stellt die SPD weiterhin die meisten in NRW. Neben Köln wird das Rathaus in Oberhausen künftig von der SPD regiert, deren Kandidaten auch in Bochum sowie in Wuppertal vorne lagen.
SPD siegt mit minimalem Vorsprung in Mülheim und Siegen
Kuriose Ergebnisse, die letztlich ebenfalls positiv für die Sozialdemokraten ausgingen, gab es in Mülheim und Siegen. In Mülheim gewann in einem denkbar knappen Rennen SPD-Kandidatin Nadia Khalaf mit nur 67 Stimmen Vorsprung und 50,1 Prozent gegen CDU-Amtsinhaber Marc Buchholz (49,9 Prozent).
In Siegen war das Ergebnis der OB-Stichwahl noch bemerkenswerter: Hier siegte der SPD-Herausforderer Tristan Vitt mit nur zehn Stimmen mehr als Amtsinhaber Steffen Mues von der CDU. Es stand am Ende 50,02 Prozent zu 49,98 Prozent. Der erst 28 Jahre alte Vitt musste den Sieg erst einmal verarbeiten: „Es muss erstmal ankommen, dass man vielleicht Bürgermeister der Stadt Siegen wird“, sagte der Sozialdemokrat dem WDR.
Bei einer gleichen Stimmenzahl hätte ein vom Wahlleiter zu ziehendes Los über das Amt in Siegen entschieden – so ist es in NRW laut Innenministerium vorgesehen.
Die SPD kam bei den Stichwahlen also offenbar mit einem „blauen Auge“ davon. Dennoch mahnte Klingbeils Co-Vorsitzende Bärbel Bas am Sonntag, die Partei müsse die Sorgen der Menschen ernst nehmen und den Alltag verbessern. „Darauf muss der gesamte Fokus unserer Arbeit liegen“, sagte sie mit Blick auf das historische Debakel vom 14. September, als die SPD 22,1 Prozent in NRW erzielte. Die CDU war auf 33,3 Prozent gekommen.
Als positiv wurde sowohl von CDU als auch von SPD gewertet, dass die AfD trotz ihrer Zugewinne auf 14,5 Prozent am 14. September bei der Stichwahl in keinem Fall einen Sieg erringen konnte. (mit dpa)